Flodder Forever – Eine Familie zum Knutschen
Flodder 3 | Niederlande | 1995
IMDb, OFDb, Schnittberichte
1. Neun Jahre nach EINE FAMILIE ZUM KNUTSCHEN (1986) und drei Jahre nach EINE FAMILIE ZUM KNUTSCHEN IN MANHATTAN (1992) folgte der dritte Streich der niederländischen Chaotenfamilie. Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen bricht der dritte Film dabei mit der Kontinuität, beispielsweise lebt der Opa der Familie und Johnnys Cabriolet ist ebenfalls wieder intakt. Der Grund dafür dürfte zumindest in Teilen sein, dass es sich bei FLODDER FOREVER um ein „Nebenprodukt“ der ab 1993 durchaus erfolgreich laufenden TV-Serie FLODDER handelt. So erklärt es sich wohl auch, dass der Film (analog zur Serie) weniger auf Freizügigkeit und Sozialkritik setzt und stattdessen simple, TV-gerechte Späße bietet. Die über weite Teile arg episodische Struktur, die nur von einem dünnen Handlungsbogen zusammengehalten wird, lässt gar vermuten, dass hier Stoff verarbeitet wurde, der ursprünglich für die Flimmerkiste gedacht war.
2. Mit Veröffentlichung der Serie nahm die zuvor schon begonnene Umbesetzungswelle vollends ihren Lauf und Coen van Vrijberghe de Coningh ersetzte Huub Stapel als Johnny und Stefan de Walle René van ‚t Hof als Klaus. Das kann einem missfallen, mir persönlich ist es aber gleich. Die Figuren sind derart comichaft überzeichnet, dass es letztlich egal ist, wer in den jeweiligen Klamotten steckt. So halten in diesem Film nur noch Nelly Frijda, Tatjana Šimić und Lou Landré sowie einige Nebenrollen die Fahne des ursprünglichen Casts hoch.
3. Mit zwei Stunden etwas lang geraten, arg episodisch und bar jener bissigen Sozialkritik, die den Erstling zu einem unangefochtenen Klassiker machte, eiert FLODDER FOREVER über weite Strecken ziemlich unmotiviert dem Ziel entgegen – um dann noch mal alle Liebe auszuschütten, die Regisseur Dick Maas augenscheinlich für Projekt hegte. Die Detailverliebtheit und inszenatorische Finesse, mit der er das finale Flammeninferno in Sonnental darbietet, macht die Durststrecke zuvor spielend vergessen. Dabei ist der dramaturgische Bogen zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon geschlossen – das Haus gehört den Flodders, Ende. Was das aber für die Nachbarn bedeutet, zeigt uns Maas dann mittels einer wundervollen Höllen-Metapher, die er über zwanzig Minuten hinweg vor unseren Augen ausbreitet. Während der Rest des Films wie erwähnt häufig wie eine Mixtur aus drei oder vier ursprünglichen TV-Episoden erscheint, erkennt man im Finale wieder den Spielfilmer Maas – ein immerhin versöhnlicher Abschluss für die Leinwandabenteuer dieser herzerwärmenden Familie.
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