CADDYSHACK – WAHNSINN OHNE HANDICAP

Caddyshack – Wahnsinn ohne Handicap
Caddyshack | USA | 1980
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Danny Noonan (Michael O’Keefe) arbeitet als Caddy im Bushwood Country Club. Dort begegnet er allerlei skurrilen Figuren, wie dem verrückten Immobilienunternehmer Al Czervik (Rodney Dangerfield), dem versnobten Richter Elihu Smails (Ted Knight), dem ständig bekifften Platzwart Carl Spackler (Bill Murray) oder dem Golfprofi und Lebensphilosophen Ty Webb (Chevy Chase). Als Danny dann auch noch seine Kollegin Maggie O’Hooligan (Sarah Holcomb) schwängert ist das Chaos perfekt.

Es gibt diese Filme, die irgendwie zu dem Ruf eines Kultfilms gelangt sind, ohne dass sich genau nachvollziehen ließe, warum das so ist. SCHÖNE BESCHERUNG (1989) ist solch ein Film; und CADDYSHACK – WAHNSINN OHNE HANDICAP ist ebensolch ein Film. Und vorweg: Nein, der Grund, warum beide Streifen hier bestenfalls mittelmäßige Rezeption erfahren, ist mitnichten Chevy Chase. Ganz im Gegenteil stellt dessen Mitwirken in Harold Ramis‘ erster Regiearbeit sogar einen der wenigen erfreulichen Punkte dar, sind seine Auftritte innerhalb des äußert episodischen Skripts doch eindeutig die humorvollsten Parts. Am Drehbuch beteiligt war neben Ramis selbst und Douglas Kenney übrigen auch Brian Doyle-Murray, der – richtig geraten! – neun Jahre später auch eben erwähnten SCHÖNE BESCHERUNG schreiben sollte.

Al: Oh, Kapitän Griesgram, Ihr Lachen haben Sie wohl im Wald vergraben. Wenn Sie noch 20 Jahre warten, wird ein richtiges Gelächter draus.

Das große Problem des Film ist dann auch das Skript, welches sich einer fortschreitenden Handlung völlig verweigert. Alles, was auf dem Golfplatz und Drumherum passiert, geschieht in Episodik, ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Ereignissen und Figuren wird dabei nicht hergestellt. Dementsprechend irritierend wirkt dann auch das Finale, bei dem vier Protagonisten plötzlich zu einem großen Golf-Wettstreit antreten, zu dem für bestenfalls zwei Protagonisten Anlass besteht. Aber auch schon davor offenbart der Film immer wieder sein völliges Desinteresse an Stringenz, die nur mit drei Sätzen erwähnte und danach sofort fallengelassene Schwangerschaft Maggies sei als nur ein Beispiel genannt.

Nun ist gegen eine strikt episodische Handlung per se nichts einzuwenden, wenn die einzelnen Elemente und Figuren sitzen. Leider ist Michael O’Keefes Danny Noolan in der Funktion des verbindenden Elementes völlig deplatziert, auch ist in der Figur keine Ausrichtung zu erkennen. Schlimmer noch trifft es Bill Murray, der hier vier Jahre vor seinem großen Durchbruch mit GHOSTBUSTERS – DIE GEISTERJÄGER (1984) spürbar noch nach seiner Paraderolle sucht – und sie in dem verklatschten Tölpel Carl nicht im entferntesten findet. Immerhin ist Chevy Chase schon früh in seiner Karriere gut aufgelegt und überzeugt als selbstverliebter Golfprofi Ty vorbehaltlos; und auch Rodney Dangerfield sorgt als neureicher Jude Al Czervik für Heiterkeit. Wenn man das ein oder andere platte Vorurteil verschmerzen kann, liefert der nämlich einige Sprüche für die Ewigkeit.

Al: Da kann man ja gleich die Kellertreppe ablecken, schmeckt genauso.

Ansonsten ist sich der Film nicht zu schade trotz seines Baujahres 1989 das volle 80er Register zu ziehen. Johnny Mandel stellt dafür einen durchaus flotten Soundtrack zusammen, die Damen Sarah Holcomb und vor allem Cindy Morgan (bezeichnend in der Rolle der Lacey Underall) werden hingegen überdeutlich auf ihre Reize reduziert. Am positivsten ist dabei noch die Tatsache zu erwähnen, dass Ramis einige entlarvende Gags und Pointen gegen den Golfsport und die US-amerikanische Sozialstruktur platziert. allerdings gehen diese allzu häufig in den meist flachen Witzen (Chase und Dangerfield ausgenommen) unter – schade.

Über weite Strecken zusammenhang- und humorlose Klamotte, der einzig die Auftritte von Chevy Chase und Rodney Dangerfield zwischenzeitlich Humor zu verleihen vermögen.


Antwort

  1. Avatar von DIE SCHRILLEN VIER AUF ACHSE | SPLATTERTRASH
    DIE SCHRILLEN VIER AUF ACHSE | SPLATTERTRASH

    […] am Drehbuch zu ICH GLAUB‘, MICH TRITT EIN PFERD mitgearbeitet hatte, und der mit seinem Debüt CADDYSHACK – WAHNSINN OHNE HANDICAP (1980) sein Händchen für Komödien bereits unter Beweis gestellt […]

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