Police Academy – Dümmer als die Polizei erlaubt
Police Academy | USA | 1984
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Puh, das ist nicht einfach. Als ich klein war, gehörte dieser Streifen – und auch viele seiner Nachfolger – unumstößlich zum Kanon der VHS-Nachmittage. Es war lustig. Sehr lustig. Punkt. Und auch heute noch sind der großartige Score, diverse Gags und die zentralen Charaktere im Freundeskreis präsent und im popkulturellen Diskurs vorhanden. Es geht also nicht nur mir so; der Streifen war bei seinem Erscheinen in den 80ern und bei seinen unzähligen TV-Ausstrahlungen in den 90ern ein Hit. Jedoch wandelte er schon damals auf dem sehr schmalen Grat zwischen „humorvoll“ und „dämlich“. Vielleicht sind es die 15-20 Jahre Abstand, die das in meiner Jugend so sichere Prädikat „humorvoll“ mittlerweile deutlich in Richtung „dämlich“ verschoben haben.
Hauptgrund: Der Streifen ist eine freimütige Aneinanderreihung von Slapstick und alleinstehenden Gags. Quasi jede Szene agiert für sich allein und muss somit innerhalb sehr kurzer Zeit Humor entwickeln. Zusammenhängende Sequenzen, in denen sich der Witz langsam entwickeln und so große Höhen erreichen kann, gibt es quasi nicht. Okay, Michael Winslow darf als Jones immer wieder den gleichen Gag bringen (der erstaunlich lange lustig bleibt), aber eine Entwicklung fehlt auch hier. Mahoneys Konflikt mit Lieutenant Harris bleibt also der einzige fortlaufende Aufhänger. Das ist etwas wenig, auch für eine Komödie.
Am auffälligsten sind dann wohl jene Szenen, in denen der Film seinen sonst so sorglosen Ton aus den Augen verliert. Autor Pat Proft, der später auch die DIE NACKTE KANONE-Reihe mitschreiben sollte, schreibt zumindest zwei Momente in den Film hinein, die Regisseur Hugh Wilson mit großem Ernst umgesetzt hat. Zum einen ist das jener Moment, in dem Harris‘ Lakaien Copeland und Blankes die widerwilligen Mahoney dazu zwingen, Liegestütze über ihren Sportsocken zu machen. Diese grundsätzlich pubertäre und abwertende, aber keineswegs aus dem Ruder laufende Behandlung kommentiert der Gepeinigte mit einem aus tiefster Seele kommenden „Du mieses Schwein“. Dass dieser Konflikt jedoch nicht weiterverfolgt wird, lässt die Szene irgendwie unnötig erscheinen.
Der zweite – und deutlich gewichtigere – atonale Moment ist die rassistische Attacke von Blankes auf Marion Ramseys Laverne, die den von Bubba Smith gespielten Moses Hightower dazu bringt, sich auf Kosten seines Jobs für seine Kollegin einzusetzen. Zwar verfolgt der Film diesen Faden auch weiter und gedenkt Hightower am Ende gar eine Ehrung zu – jedoch wirkt auch diese Szene eigentümlich losgelöst vom Film. Das liegt wohl daran, dass kaum eine der übrigen Figuren Notiz von diesem Vorgang nimmt oder sich für Hightower einsetzt. Hier verschenkt der Streifen die Möglichkeit eines deutlichen Statements.
So oder so, lachen musste ich bei der erneuten Sichtung nicht allzu viel. Und wenn, waren es eher schöne Erinnerungen, die ein Lächeln auf meine Visage zauberten und weniger gelungene Gags. Es bedarf wohl doch des Horizonts eines 14-jährigen, um die einzelnen Darbietung für witzig zu halten – und um über den komplett fehlenden Spannungsbogen hinwegzusehen. Und das ist keineswegs als Beleidigung jenen gegenüber gemeint, die auch heute hoch herzhaft mit dem Streifen lachen können: freut mich, dass ihr euch den Humor bewahrt habt, Freunde.