Djangos’s Rückkehr
Django 2 – Il grande ritorno | Italien | 1987
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Django (Franco Nero) lebt zurückgezogen in einem Kloster, bis er davon erfährt, dass er eine Tochter namens Marisol (Consuela Reina) hat. Doch diese wurde just vom finsteren Sklavenhändler Orlowsky (Christopher Connelly) – auch bekannt als der Teufel – entführt. Also muss Django seinen alten Job als Rächer noch einmal aufnehmen, um seine Tochter zu befreien.
Nach dem bahnbrechenden Erfolg von Sergio Corbuccis DJANGO (1966) war es schon erstaunlich, dass es zwar Dutzende von Plagiaten gab (vor allem in Deutschland benannten die Verleiher fast jeden Italo-Western nach dem Helden mit dem Sarg im Schlepptau), aber doch eben keinen wirklichen, offiziellen Nachfolger. Das dachte sich wohl auch der italienische Regisseur Nello Rossati, der sich 1985 gerade wegen der Dreharbeiten zu FUGA … DIE SCHÖNE UND DER GESETZLOSE in Kolumbien aufhielt. Dort traf er auch auf den als Schauspieler längst etablierten Franco Nero, der jedoch in der jüngeren Vergangenheit immer mehr TV-Auftritte annehmen musste. Zusammen entschieden sich die beiden dazu, die Figur Django zurück auf die Leinwand zu bringen. Sergio Corbucci konnte sich an dem Projekt leider nicht mehr beteiligen, war es zu diesem Zeitpunkt doch schon schwer erkrankt.
Typ: Hey, du Clown. Warum bringst du uns den Toten hierher? Soll das ein Scherz sein?
Django: Gott vergibt, Django nie!
Rossati schrieb dann das Script, welches jedoch nicht mehr dem Italo-Western zuzuordnen ist. Schon die Wahl des Setting, die Dreharbeiten sollten nämlich wiederum in Kolumbien stattfinden, ändert die Optik des Films derart, dass eine Verbindung zum klassischen italienischen Western schwer fällt. Aus Wüsten und Fels wird hier Sumpf und Dschungel. Und genau diese Veränderung findet sich auch im Stil des Films wieder, der sehr viel mehr ein Actionfilm, als ein Western ist. Hier muss man den Entwicklungen der Zeit ganz klar Rechnung tragen, denn Filme wie RAMBO (1982) und RAMBO II – DER AUFTRAG (1985) hatten mittlerweile den harten Actionfilm als neues Zugpferd der Filmindustrie etabliert.
Als Italiener nie um ein Plagiat verlegen, orientiert sich Rossati dann auch an den Strukturen dieses Genres, was ihm allerdings nicht gelingen mag. Den vom Leben gezeichneten Western-Helden in eine One-Liner-kloppende Actionfigur zu verwandeln, stellt schlicht ein Ding der Unmöglichkeit dar. Mit zurückgebundenen Haaren und freien Oberarmen wirkt Django wie eine Karikatur, Charme und Esprit sind wie weggewischt. Dass in der deutschen Synchronisation auch noch Thomas Danneberg – seines Zeichens die Synchronstimme von Arnold Schwarzenegger – seine Stimme für die Hauptrolle gibt, perfektioniert diesen Eindruck.
Da kann einem Franco Nero schon fast leidtun, versucht er doch, die Rolle mit vollem Elan auszufüllen. Gleiches gilt für Christopher Connelly – bekannt aus THE RIFFS – DIE GEWALT SIND WIR (1982) und AMULETT DES BÖSEN (1982) – und den in einer Nebenrolle auftauchenden Donald Pleasence, der mit HALLOWEEN – DIE NACHT DES GRAUENS (1978) oder DIE KLAPPERSCHLANGE (1981) zu Weltruhm kam.
Django: Ist schon mal jemand von hier geflüchtet?
Gunn: Die einzige Flucht von hier, mein lieber Padre, ist der Tod!
Doch das ganze Engagement bringt nichts, wenn das ohnehin schon alberne Drehbuch auch noch derart stümperhaft inszeniert wird. Rossatis Arbeit kann man wohlwollend noch als zweckdienlich bezeichnen, bei etwas mehr Ehrlichkeit muss man allerdings zu dem Schluss kommen, dass die platte Umsetzung dem Film den letzten Funken Charme raubt. So scheitert der Streifen selbst daran, einen ordentlich B-Actioner abzugeben; zu langatmig und unspektakulär sind die Aufnahmen.
Letztlich bleibt der Film nicht mehr als ein kleines Kuriosum, welches einen weiteren Beleg dafür darstellt, dass die großes Zeit des italienischen Kinos Ende der 80er Jahre doch schon vorbei war. Fans des Originals dürften demnach arg enttäuscht werden, Anhänger von wilder 80ies-Action sowieso, Komplettisten und Kuriositätensammler können sich das Ding zumindest mal ansehen, auch wenn auch derlei Geister nicht zu viel erwarten sollten.
Aus Italowestern wird B-Action; und aufgrund mangelnder Ideen und Umsetzung auch nur sehr durchschnittliche. Wer also mal was Kurioses sehen will, kann sich das antun, alle anderen können es getrost ignorieren.