
Planet der Affen
Planet of the Apes | USA | 2001
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Franklin J. Schaffners PLANET DER AFFEN (1968) war seinerzeit bekanntlich ein Meilenstein; sowohl der Science-Fiction als auch der Vermarktung. Er ist auch heute noch eine wundervolle Parabel auf Themen wie Evolutionstheorie und Rassentrennung, über Kastenwesen und Tierversuche bis hin zu Theokratie und schlichten Rassismus – allesamt Themen, die die damaligen USA beschäftigten. Tim Burtons Neuinterpretation von Pierrre Boulles Roman aus dem Jahr 2001 scheitert grandios an dem Versuch, auch nur an Ansätzen eine ähnliche Tiefe zu erreichen.
Mark Wahlbergs Captain Leo Davidson ist kein bärbeißiger Zyniker wie seinerzeit Taylor (Charlton Hestons darf übrigens als alter Affe einen Cameo hinlegen), sondern eine flotter Action-Held, der zu Filmbeginn nur Sekunden braucht, um sich mit Situation zu arrangieren und blöde Sprüche zu klopfen. Folglich setzt er sich auch kaum mit der Welt der Affen oder ihrer Gesellschaft auseinander, sondern schlüpft zügig in die Rolle des Retters und Anführers. Es findet kein Abgleich zwischen menschlicher und Affen-Zivilisation statt, ein paar müde Ähnlichkeiten müssen genügen. Und dabei ist Burton zu derlei Darstellungen ja eigentlich fähig. Seine BATMAN-Filme, EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN (1990) oder auch MARS ATTACKS! (1996) werfen ja durchaus mittels Analogien kritische Blicke gesellschaftlichen Umgang mit Andersartigkeit. Hier aber bleibt die Zivilisation der Affen bloßer Hintergrund für etwas Action und einen Schuss vordergründige Religionskritik.
Richtig verrückt wird es dann gen Finale, wenn Leo tatsächlich zum Anführer der unterdrückten Menschenstämme gegen den faschistischen General Thade (Tim Roth als überzeugender Schimpanse) wird. Der Erkenntnis Leos, dass Gewalt, unabhängig von dem Planeten, auf dem sie angewendet werde, immer mit Macht belohnt werde, folgt die forsche Aufforderung zum Angriff. Wundert aber ob der zahllosen Logiklöcher zu diesem Zeitpunkt ohnehin keinen mehr; wenn ein Film schon mit einer weltraumfahrenden Menschheit beginnt, die mangels Fernbedienungen Affen zum Steuern ihrer Raumschiffe benötigt, ist eh Hopfen und Malz verloren.
Ein paar letzte Sätze noch zur Technik. Mit Effekt-Ikone Rick Baker an Bord muss man dem Streifen zugutehalten, dass er auf zahlreiche praktische Effekte setzt. Die Masken sehen (inklusive der ermöglichten Mimik) überzeugend aus, die Sets sind liebevoll gestaltet und CGI wird recht sparsam und dezent verwendet. Ein Vergleich zum zwei Jahre vorher erschienenen STAR WARS: EPISODE I – DIE DUNKLE BEDROHUNG (1999) unterstreicht das eindrucksvoll. Und obwohl sich Tim Burton mit dem merkwürdigen Ende eng an Boulles Vorlage orientiert, folgt er dessen Vision doch in einem Punkt leider nicht: Wie schon Schaffner 1968 zeigt uns auch Burton einen eher frühen Stand der Affen-Zivilisation und nicht die im Roman angelegt futuristisch-modern Affen-Welt. Schade!
Tiefe entwickelt Burtons Version nicht, sehe ich genauso. Das unerreichte Original erschien aber auch zum richtigem Zeitpunkt, mitten im Kalten Krieg. Auf damalige Zuschauer muß dessen Schlußbild auch eine sicher suggestive Wirkung gehabt haben. Da kann so ein Remake einfach nicht mithalten, zumal Neuauflagen ja immer eher Aufguß sind und nur dann richtig punkten können, wenn Originale Schwächen haben oder nicht mehr zeitgemäß sind.
Burtons Film ist schwach, vor allem im direkten Vergleich, die neuere Trilogie hat bei mir aber auch keine bleibenden Spuren hinterlassen.
Vom Original hatte ich als Jugendlicher sogar die Bücher zum Film, nebst Romanvorlage und ein paar Comics. Als die Filme damals erstmals im Fernsehen ausgestrahlt wurden, muß ca. Mitte der 80er gewesen sein, da mußte man die einfach gesehen haben.
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Die neue Trilogie liegt bereit, wird sicherlich bald mal im Player landen. 🙂
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Schlecht ist die auch nicht, vielleicht bin ich auch zu mäkelig. Dieses Schlußbild mit der Wirkung eines Boxhiebs ist eben so nicht zu toppen. Unterhatsam und gut gemacht sind die neuen Filme, wünsche viel Spaß.
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