
Iron Sky: The Coming Race
Iron Sky: The Coming Race | Belgien/Deutschland/Finnland | 2019
IMDb, OFDb, Schnittberichte
IRON SKY – WIR KOMMEN IN FRIEDEN! (2012) war zwar bei Weitem kein guter Film, hatte aber immerhin die (unbeabsichtigte) Qualität, eine gesellschaftliche Sicht auf Politik zu dokumentieren, die mit einigen Jahren Abstand skurril naiv und überholt erschien. Nun ist es sicherlich keine gute Idee, eine Fortsetzung auf den Weg zu bringen, wenn des Vorgängers größte Stärke dem Zufall geschuldet ist – Regisseur Timo Vuorensola und seinem Team erschien es (vielleicht auch in Anbetracht der 7,5 Millionen US-Dollar an Einsatz gegenüber 10 Millionen US-Dollar Gewinn) trotzdem sinnvoll, IRON SKY: THE COMING RACE anzugehen, und um es kurz zu machen: dieses Mal hat der Zufall nicht geholfen.
Das Ding hing wieder recht lang in der Produktion, die auch dieses Mal wieder mit einem gerütteten Maß an Crowdfunding finanziert wurde. Allerdings ergeben sich auf der kruden Mischung verschiedener Verschwörungserzählungen keine interessanten Ansätze. Echsenmenschen, Hohlerde, Außerirdische und sonstiger Klimbim werden zu einer sinn- und aussagelosen Mischung verquickt, die mit Maggie Thatcher, Steve Jobs und dem letzten Abendmahl so zu tun versucht, also würde sie etwas Gehaltvolles sagen wollen. Tut sie aber nicht. Verteidigende werden wahrscheinlich entgegnen, dass sei eben einfach lustig gemeint. Aha. Gilt wahrscheinlich auch für das Heilige-Gral-Wagenrennen und das Handy-Explosions-Finale. Ist halt einfach lustig. Gemeint.
Richtig schlimm ist leider auch die handwerkliche Qualität. Zeichnete sich der Vorgänger noch durch Einiges an liebevoller Handarbeit aus, verpulvert THE COMING RACE seine acht Millionen US-Dollar an Budget vor allem für diverse CGI-Trauerspiele. Der Cast mimt teils gelangweilt, teils wenig gekonnt vor sich hin, selber Udo Kier und Julia Dietze (die als unglaubwürdigste „alte Frau“ aller Zeiten immerhin Filmgeschichte schreibt) reißen nichts mehr raus und als wäre das nicht schon schlimm genug, geht dem Film auch jeder Rhythmus und jedes Timing ab. Sowohl Gags als auch ernste Dialoge lassen jedes Fingerspitzengefühl vermissen und ruinieren so die wenigen interessanten Ideen. Aber das ist wahrscheinlich auch alles wieder lustig gemeint und absichtlich so …