
Highlander – Es kann nur einen geben
Highlander | Großbritannien | 1986
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Regisseur Russell Mulcahy machte seine ersten Regieschritte bei Musikvideos und HIGHLANDER – ES KANN NUR EINEN GEBEN macht daraus zu keiner Sekunde einen Hehl. Neonlicht flutet da durch dichten Nebel (selbst in Connors Apartment!), die Schnitte liegen eng am Rhythmus des genialen Queen-Soundtracks, die Kamera ist enorm flexibel und es finden sich immer wieder originelle Einstellungen. Dazu werden die Zeitsprünge überwiegend mittels Matchcuts realisiert. Dass der Sinn dabei oft auf der Strecke bleibt, wenn beispielsweise Brendas normal ausgeleuchtetes Apartment nach der Ankunft von Kurgan plötzlich in knallrotem Schein von Gefahr kündet, ist dabei völlig legitim, denn Mulcahy verkauft hier vor allem Gefühle und Emotionen. Das zeigt sich auch in den prächtigen Landschaftsaufnahmen, den tollen Burgkulissen und nicht zuletzt in den epischen Matte Paintings sowie den Helikopterflügen über auf Felsvorsprüngen stattfindende Kämpfe.
Mulcahy trennt dabei die Stimmung klar in ein gutes Früher und ein verruchtes Heute. Schon die Wrestling-Darbietung zu Beginn ist grotesk überhöht, zeigt verzerrte Fratzen im Publikum, enthemmtes Gebrüll und obszöne Sportler. Dem gegenüber steht die edle Burgenwelt der schottischen Highlands, in der mutige Ritter in die Schlacht ziehen. Danach stehen sich eine neonbeleuchtete Tiefgarage und lachende Kinder auf einem schottischen Dorffest in einer Parallelmontage gegenüber: 2:0 für die Vergangenheit! Leider baut der Film im Verlauf keineswegs auf dieser eingangs konstituierten Dichotomie auf, sondern lässt diese Idee wieder fallen. Das passiert im Folgenden noch häufiger und so ist spätestens der Mittelteil des Films dazu angetan, auf Inhalt und Stringenz achtende Zuschauende zu langweilen.
Das ist schade, denn eigentlich bewegt sich innerhalb des Films eine höchst tragische Figur. Connor MacLeods (Christopher Lambert) trauriges Ringen mit seiner Art von Magie (daher der Queen’sche Songtitel!) ist in seinen besten Momenten dazu angetan, echte Tiefe zu erzeugen. Wenn zu Who wants to live forever seine Frau Heather (Beatie Edney) stirbt, dann sitzt einem schon ein Kloß im Hals. Wenn Lambert dann aber wieder in seinem unnachahmlichen Overacting grinst, jubelt und trauert, geht viel davon wieder verloren. Auch zahlreiche unnötige schwafelnde Dialoge bremsen eher als, dass sie Emotionalität erzeugen. Connery absolviert seinen Paycheck-Auftritt zwar mit viel Humor, trägt so aber ebenfalls nicht gerade zur Ernsthaftigkeit bei.
Wenn das Ende dann mit der Belohnung auf Connor wartet, dass der Sieg im finalen Kampf, auf den es Jahrhunderte zu warten galt, ihm die Sterblichkeit bringt, lässt einen das wahrlich ins Kopfschütteln verfallen. Es ist dieser Augenblick, an dem es sich zu vergegenwärtigen gilt, das HIGHLANDER in den rund 120 Minuten zuvor stellenweise grandiose Inszenierung, großartige Musik, tolle Bilder und Effekte sowie einige echt packende Momente geboten hat. Wer das nicht zu schätzen weiß, der kann sich gerne von lahmen Dialogen, zahllosen Plotholes und „schlechtem“ 80ies-Kolorit anöden lassen.
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