MALABIMBA – KOMM UND MACH’S MIT MIR

Malabimba – Komm und mach’s mit mir
Malabimba | Italien | 1979
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Andrea Bianchi ist nun wirklich ein Fachmann für Schmuddelkino; sei es gleich bei Pornofilmen oder bei Produktionen, denen dieses Label zwar nicht gebührt, die aber denkbar nah an diesem Genre angesiedelt sind. MALABIMBA – KOMM UND MACH’S MIT MIR aus der Feder von Piero Regnoli und augenscheinlich inspiriert vom Erfolg von DER EXORZIST (1973) ist insofern ein typischer Bianchi. Katell Laennec, die hier ihren einzigen Spielfilmauftritt absolvieren durfte, ist als Töchterchen Bimba Caroli von einem Dämon besessen, der ihre sexuellen Triebe völlig enthemmt. Ihr Vater Andrea (Enzo Fisichella, zufällig auch in PLAY MOTEL (1979) am Werk) muss sich derweil den Avancen seiner Schwägerin Nais (Patrizia Webley) erwehren, was ihm aber nur zeitweise gelingt. Auch ansonsten wird fröhlich durch das alte Familienschloss der Carolis gehurt, sodass nur die zu Bimbas Erziehung abgestellte Nonne Sofia (Mariangela Giordano) die Fackel der Moral hochhält.

Die Rahmenhandlung um die Besessenheit sowie die erzieherischen Verpflichtungen von Schwester Sofia sind freilich nur Geleit für Bianchis knapp 90-minütige Aneinanderreihung von Sex- und Schmierszenen. Viel Softcore wird dazu mit einigen Hardcoreschnipseln (anderer Darstellender) angereichert. Dazwischen gibt es kurz Dialogszenen, in denen der moralischen Verkommenheit der Familie auch verbal Ausdruck verliehen wird. Zwischen der Bumserei darf sich Katell Laennec dann mit einem Stoffzwerg vergnügen, sich beim Abendessen schreiend entblößen oder ein gelähmtes Familienmitglied per Blowjob ins Jenseits befördern (!). Kein Wunder, dass Schwester Sofia am Ende den Tod findet – da ist echt nichts mehr für sie zu machen.

Während Inszenierung und Vertonung sich ebenfalls auf Softcore-Niveau bewegen und Bianchi anscheinend glaubt, das Eintreffen eines Dämon sei am besten mittels minutenlangen Rüttelns an der Kamera darzustellen, seien noch zwei inhaltliche Aspekte erwähnt. So weist der Film auf die Bigotterie von Andrea und seiner Mutter (Pupita Lea, die ohne Credit in Filmen wie LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG (1968), VIER FLIEGEN AUF GRAUEM SAMT (1971), MILANO KALIBER 9 (1972) oder SALON KITTY (1976) mitwirkte) hin, die ihrer Tochter eine Enthaltsamkeit abverlangen, die sie selber nicht leben. So beobachtet Bimba ihren Vater mehrfach mit seiner Schwägerin Nais, was augenscheinlich maßgeblich zu ihren Eskapaden beiträgt. Zum anderen begibt sich auch die Kirche in persona von Schwester Sofia, in der Hoffnung, Gutes zu tun, in sexuellen Ausschweifungen. Es gibt also letztlich keine moralische Instanz, die dazu befähigt wäre, über Bimba zu richten; es gibt also schließlich niemanden, der gegen die sexuellen Ausschweifungen das Wort erheben darf – ein echter Bianchi eben.

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