DIE VAMPIRE DES DR. DRACULA

Die Vampire des Dr. Dracula
La marca del Hombre-lobo | Deutschland/Spanien | 1968
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Der erste Auftritt von Jacinto Molina Álvarez respektive Paul Naschy (ein Pseudonym, das wohl auf Anraten der deutschen Co-Produzenten angenommen wurde) in der Rolle seines Wolfman ist ein inhaltlicher Tierflieger und eine formale Tour des Force gleichermaßen. Das von Molina selbst verfasste Drehbuch verquickt die Werwolf-Idee mit etwas Vampir-Erzählung und einem Schuss Gothic-Horror. Man kann dem von Enrique López Eguiluz gedrehten Film dabei zwar nicht vorwerfen, dass er seine Spielzeit mit Unnötigem unnötig strecke, wohl aber, dass es an einer wirklich treibenden Geschichte mangelt. Der angedeutete Konflikt zwischen Waldemar und Rudolph um Janice zerfällt nach wenigen Minuten zu Staub wie ein sonnenbestrahlter Blutsauger und die erbetene Hilfe durch dann zu Gegnern werdende Vampire scheint ebenfalls einem Groschenheft zu entstammen. Es bedarf so schon einigen Aufwandes, um hinreichende Unterhaltung zu schaffen.

An erster Stelle betreibt Naschy diesen Aufwand. Er rennt, springt und grimassiert sich durch den Film, dass es eine wahre Pracht ist. Die Begeisterung des bis dahin unbedeutenden Mimen, nun endlich sein Herzensprojekt umsetzen zu können, ist in jeder Sekunde spürbar. Als zunächst sinisterer Finsterling, als danach aufopferungsvoller Held und natürlich auch als hemmungsloser Werwolf – der Hauptdarsteller trägt den Streifen jederzeit auf seinen Schultern. Manuel Manzaneque (Rudolph) und Dyanik Zurakowska (Janice) stehen recht blass daneben, ersterer leidet auch unter seiner inkonsistenten Rollenzeichnung. Spät im Film bereichern Julian Ugarte und Aurora de Alba den Film dann als Vampir-Pärchen.

An zweiter Stelle betreibt die Inszenierung den oben erwähnten Aufwand. Editor Francisco Jaumandreu schneidet sich innerhalb weniger Sekunden durch Tag und Nacht, durch Innen und Außen, durch links und rechts; Ángel Arteaga unterlegt das mit dröhnenden Fanfaren und etwas Gothic-Atmo. Letztere passt gut zu den nebelschwangeren Szenen voller bunter Lichtquellen, beißt sich allerdings mit den eher poppigen Szenen in modernen Privathäusern. Und dazwischen wetzen Werwölfe und Vampir abwechselnd die Zähne. Es ist eben alles Quatsch, aber dieser Quatsch ist sich selbst genug. Folgerichtig knallt Janice am Ende ihren Waldemar ab – und eben das stellt den Auftakt einer langen Reihe weiterer Paul Naschy-Horrorstreifen dar.

3 Antworten zu “DIE VAMPIRE DES DR. DRACULA

  1. Pingback: DRACULA JAGT FRANKENSTEIN | SPLATTERTRASH·

  2. Geil finde ich vor allem, dass die Produzenten anscheinend alles an antiken Mobilar, was sie vor Ort bei Trödelhändlern gefunden haben, in die Räumlichkeiten gepackt haben. Das passt alles nicht zusammen und schreit einen an: „Hauptsache alt!“ 😀

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