Alien vs. Predator
AVP: Alien vs. Predator | Deutschland/Großbritannien/USA | 2004
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Das Computerspiel Aliens versus Predator von 1999 habe ich wirklich gerne gespielt. Die Sicht-Modi des Predatoren waren cool, als erwachsenes Alien an der Decke oder als heranwachsendes durch Schächte zu krabbeln war originell und als Marine die Buchse vollzuhaben rockte ebenfalls. Tolles Spiel, tolle Zeit. Dass der britische Videospielverfilmer Paul W. S. Anderson sich nach MORTAL KOMBAT (1995) und RESIDENT EVIL (2002) auch diese Idee schnappen würde, war eigentlich abzusehen. Zwei prestigeträchtigen Filmreihen, die seit 1990 (PREDATOR 2) respektive 1997 (ALIEN – DIE WIEDERGEBURT) nichts mehr von sich hören ließen? Perfekt! Das Ergebnis? Naja.
Am positivsten muss man sicherlich die Ungezwungenheit anerkennen, mit der Anderson, der auch das Drehbuch verfasste, an die Sache rangeht. Eine aus aller Welt zusammengeraffte Truppe von Wissenschaftlern und Experten geht auf mysteriöse Entdeckungsfahrt und erlebt dabei durchaus eine kurzweilige Anreise und stimmungsvolle erste Minuten in der Antarktis. Aus dem stereotypen Cast sticht natürlich Lance Henriksen hervor, der hier als Weyland-Chef den Link zu seinem Bishop aus ALIENS – DIE RÜCKKEHR (1986) darstellen darf. Das ist die gute Art Fanservice; von der schlechten wird noch die Rede sein. Leider verlegt sich der Film nach seiner netten Exposition auf Standardkost, die aus dem sukzessiven ablebenbedingten Abhandenkommen sämtlicher Teammitglieder besteht. Grund dafür ist wahlweise Dummheit oder Übermut, Andersons Inszenierung hingegen macht sich keiner dieser Torheiten schuldig. Sie bleibt stets locker-unverbindlich und tut so niemandem weh – gewinnt so aber auch keinen Spannungsblumentopf. Das gruselig anzusehende CGI-Gewitter tut ein Übriges.
Wirklich ärgerlich ist, dass sich der Film selbst um seine Spannung bringt. Ohnehin schon mit dem Nachteil behaftet, dass Kenner der beiden Vorlagen die Mechanismen, nach denen hier gespielt wird, allzu genau kennen, bemüht sich der Streifen nur am Rande darum, diese zu erweitern. Vor allem gibt es aber Andeutungen von Facehugger(eier)n, mysteriösen Brustschmerzen, Perspektivwechsel zu Predatoren und sonstigen Unsinn, der aufgrund der Vorwissens ins Leere laufen muss. Das ist nicht mehr als das Bedienen von Erwartungen. Den einzigen Ausbruch aus diesem geflissentlichen Rezitieren stellt Alexa Woods‘ (Sanaa Lathan) Anerkennung durch die Predatoren dar. Der in PREDATOR 2 etablierte Jagdkodex wird vorsichtig erweitert, die zumindest der ALIEN-Reihe eigene starke Frauenrolle dabei berücksichtigt. Das ist cool, wiegt allerdings die erwähnten Nachteile nicht auf. Dann doch lieber Andersons EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS (1997).
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