FIVE ELEMENT NINJAS

Five Element Ninjas
Wu Dun Ren Shu | Hongkong | 1982
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Chang Cheh hat den Eastern bekanntlich maßgeblich mitgeprägt. Geburtsstunden wie DAS GOLDENE SCHWERT DES KÖNIGSTIGERS (1967), Standardkost wie DIE TÖDLICHEN ZWEI (1971), die Hammer Studios-Kollaboration DIE 7 GOLDENEN VAMPIRE (1974) oder die späten Venom Mob-Klopper wie VIER GNADENLOSE RÄCHER (1978); am Maestro des Genres führt kein Weg vorbei. Logisch auch, dass ihm somit die Ehre gebührt, dass Genre im Zuge seiner inhaltlichen Erschöpfung der Karikierung zuzuführen. FIVE ELEMENT NINJAS, der übrigens auch aus der Feder Ni Kuangs stammt, der in seiner Karriere über 200 Drehbücher (davon zahllose im Bereich Eastern) verfasst hat, ist ein treffliches Beispiel für diese Spätphase des Wuxia-Kinos.

Und abseits der natürlich vorhandenen simplen Freund-Feind-Zeichnung (dieses Mal: Chinesen und Japaner) macht der Streifen von Beginn an wahrlich keinen Hehl daraus, dass es ihm mitnichten um eine ausgefeilte Geschichte geht. Entsponn Cheh 1967 noch dramatische Beziehungen vor den Augen seiner Zuschauenden, wirft er sie nun ohne Vorankündigung ins Geschehen: Ein japanisch-geprägter Clan hat Ärger mit einem chinesisch-orientierten. Erstere bedienen sich diversen Ninjutsu-Techniken, um letztere zu besiegen, und letztlich ist es an Shao Tien-Hao (Ricky Cheng Tien-Chi), sich neue Skills drauf zu schaffen, und den Unholden zu begegnen. Da das bloße Training aber in den vergangenen anderthalb Dekaden häufig genug gezeigt wurde, braucht es ein paar spezielle Gegner, um für Unterhaltung zu sorgen – Vorhang auf für die titelgebenden Element-Ninjas!

Gold-Ninjas mit rotierenden Hüten und Messern, als Baum verkleidete Holz-Ninjas oder teils barbusige (!) Feuer-Ninjas mit Pyrotechnik. Skurrile Kampfstile und viel Blut folgen strikt episodisch aufeinander. Höhepunkt dieser die Videospielästhetik vorwegnehmenden Inszenierung ist die schriftliche Einblendung der durch die Ninjas verwendeten Kampftechniken. Zusammen mit der an Spielelevel erinnernden Abfolge (zehn Kämpfe im Hauptquartier, fünf Ninja-Duelle, Training, fünf Ninja-Duelle, Endgegner) entsteht so ein skurril unfilmischer Drive. Der Film schert sich – von einer kurzen Turtel- und Liebessequenz abgesehen – nicht um Dramaturgie; es steht zu jeder Zeit fest, was als nächstes passiert. Da Ende ist klar vorhersehbar, die Kampfergebnisse auf dem Weg dahin ebenfalls. Aber das ist alles egal, wenn die Ninjas dann zur zweiten Runde gefordert werden: Kämpfe mit schwarzen Fahnen, die roten Rauch durchschneiden, messerbewehrten Stelzen, mit denen man Erd-Ninjas beikommt, und Fischnetz-Flügen, mittels derer man die Wasser-Ninjas in ihrem Element bekämpfen kann – Chang Cheh steigert sich im Laufe des Films in einen wahnhaften Rausch, der sich erst mit den ungelenk in den Abspann-Bildschirm purzelnden Kämpfern wieder legen möchte. Wäre das Wort heute nicht so negativ konnotiert, könnte man FIVE ELEMENT NINJAS getrost als Fanservice bezeichnen, so aber möchte ich ihn lieber als Geschenk an Filmfreunde bezeichnen, die alle Regeln dieses Genres zur Genüge kennen und sich einfach von einem ebenso anspruchslosen wie beeindruckenden Eastern-Spektakel unterhalten lassen wollen.

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