THE FLINTSTONES – DIE FAMILIE FEUERSTEIN

The Flintstones – Die Familie Feuerstein
The Flintstones | USA | 1994
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Fred Feuerstein (John Goodman) schenkt seinem Steinbruch-Arbeitskollegen Barney Geröllheimer (Rick Moranis) einen Batzen Geld, damit der das Waisenkind Bamm-Bamm (Hlynur Sigurdsson) adoptieren kann. Um sich für die edle Geste zu revanchieren, verschafft Barney seinem Freund einen Job in der Führungsetage des Steinbruchs – eine Position, die den simplen Fred vor so manche Hürde stellt.

Die goldene Himbeere/Razzie ist ja so eine Sache: Ich finde es immer irritierend, dass manche es für nötig oder unterhaltsam erachten, einen Negativ-Preis zu verleihen. Insbesondere in der so sehr durch Perspektiven und Geschmäcker geprägten Filmwelt erscheint es geradezu vermessen, irgendwelche vermeintlich objektiven Standards anlegen zu wollen – augenzwinkernde Oscar-Kritik hin oder her. Doch das Produzent Bruce Cohen, der seine Stilsicherheit fünf Jahre später mit Sam Mendes‘ Debüt AMERICAN BEAUTY (1999) untermauerte, aufgrund von THE FLINTSTONES – DIE FAMILIE FEUERSTEIN für die Schlechteste Neuverfilmung oder Fortsetzung nominiert wurde, ist schon außerordentlich bemerkenswert. Es kann dem nur ein völlig verqueres Verständnis des Ziels zugrunde liegen, das Cohen mit der Produktion des Streifens – an der sich auch die Erfinder der TV-Serie, William Hanna und Joseph Barbera, beteiligten – verfolgte.

Fred: Entschuldigen Sie meine Verspätung, ich bin in eine Autopanne getreten.

Ok, wenn man den Namen des Regisseurs Brian Levant, der in den 90ern ansonsten noch Arbeitszeugnisse wie EIN SATANSBRATEN KOMMT SELTEN ALLEIN (1991), EIN HUND NAMENS BEETHOVEN (1991) oder VERSPROCHEN IST VERSPROCHEN (1996) ablieferte, auf dem Papier liest, dann kann einem schon etwas bange werden. Aber diese Klippe umschifften die Produzenten geschickt, indem sie das gesamte Projekt von Anbeginn an klar als humorvolle Adaption einer TV-Serie deklarierten, die vor allem von ihrer fantastischen Welt lebt. Und so ist es dann auch vor allem die liebevoll in die Realität transferierte Umgebung und Ausstattung, die dem Streifen seinen Zauber verleiht.

Die Kulissen der Häuser und Alltagsgegenstände fangen den klobig-albernen Look der Vorlage trefflich ein und fügt hier und da kleine Ideen hinzu. Grundsätzlich hält man sich aber eng an die Vorlage und erwärmt mit fußbetrieben Autos, Müllschluckern und Mammuts als Küchenausstattung und Dinos als Steinbruchwerkzeug die Herzen der Serienfans. Der Dino fällt demgegenüber leider ein bisschen ab, wird er doch immer mal wieder durch eine CGI-Variante ersetzt, um diverse Slapstick-Einlagen umsetzen zu können. Tut insgesamt nicht weh, es ist aber doch schöner, die Dino-Handpuppe, die aus Jim Hensens Werkstatt stammt, zu sehen, wie sie Fred über das Gesicht leckt. Aber auch alle aus der Serie bekannten Orte (Steinbruch, Bowlingbahn, Park, Feuerstein-Haus, Restaurant) werden besucht, ebenso wie sämtliche Regelmäßigkeiten (Intro, Abendroutine, Bowlingtechnik). Dass das Alles meist noch in musikuntermalten Montagen stattfindet, verdeutlicht den Anspruch, den Spirit der Serie zum Leben zu erwecken, noch einmal deutlich.

Fred: Sie meißelt übrigens 18 Wörter pro Minute.

Denn das Drehbuch, obwohl von Steven E. de Souza mitgeschrieben, trägt den Streifen wohl wirklich nur auf Ebene des Familienfilms. Die ziemlich platte Story um den sinisteren Jungunternehmer Cliff (in dessen Rolle Kyle MacLachlan nach DUNE – DER WÜSTENPLANET (1984) und THE DOORS (1991) spürbar unterfordert ist) verleiht dem Film kaum Schwung, sie ist beliebig und austauschbar. Das Gegenteil gilt für John Goodman, für den die Rolle des Fred erfunden zu sein scheint. Rick Moranis liefert hier wohl seinen letzten großen Auftritt, er befand sich ja schon seit dem Tod seiner Frau Anne 1991 im langsamen Rückzug. Die Übrigen (darunter Elizabeth Taylor in ihrem letzten Spielfilmauftritt) spielen nett mit, lassen dem Duo aber genügend Raum. Und Moranis und Goodman wissen diesen zu nutzen und versetzen Fans des Original mit Leichtigkeit für anderthalb Stunden in die fantastische Welt der Familie Feuerstein.

Steinstarke Aufbereitung einer legendären Zeichentrick-Serie. Als Film vielleicht nur für jüngere Zuschauer unterhaltsam, als Liebesbekundung für jeden Eingeweihten ein Fest!

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