BEVERLY HILLS COP – ICH LÖS‘ DEN FALL AUF JEDEN FALL

Beverly Hills Cop – Ich lös‘ den Fall auf jeden Fall
Beverly Hills Cop | USA | 1984
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Nach dem mysteriösen Tod seines Kumpels Mikey (James Russo) zieht es den Detroiter Cop Axel Foley (Eddie Murphy) nach Los Angeles, um dessen Mörder zu stellen. Schnell heftet er sich an die Fersen des undurchsichtigen Kunsthändlers Victor Maitland (Steven Berkoff), doch die örtliche Polizei, vertreten durch Billy Rosewood (Judge Reinhold) und John Taggart (John Ashton), macht dem trickreichen Foley einen Strich durch die Rechnung.

Eigentlich wollte Don Simpson, nachdem er das Drehbuch zu Paul Bartels Erfolgsfilm CANNONBALL (1976) mitverfasst hatte, umgehend ins Produzentenfach wechseln, weshalb er auch sogleich den Autoren Danilo Bach damit beauftragte, ein Drehbuch über einen Cop aus East Los Angeles anzufertigen, den es in die Glitzerwelt von Beverly Hills verschlagen sollte. Doch bei den Geldgebern von Paramount Pictures war man mit dem Ergebnis nicht zufrieden, weshalb das ganze Projekt vorerst in den Aktenschränken des Studios verschwinden sollte. Erst als Simpson 1983 mit FLASHDANCE seine Qualitäten als Produzent unter Beweis stellte, gab man dem Projekt eine neue Chance. In dem Vorhaben, Mickey Rourke oder Sylvester Stallone zu besetzten, wurde aus dem Drehbuch ein hartes Actionstück voller Gewalt und Spezialeffekte, was Paramount dann allerdings aus Kostengründen erneut zurückrudern ließ. Schließlich engagierten Simpson und die mittlerweile ebenfalls an Bord geholten Jerry Bruckheimer und Autor Daniel Petrie Jr. den gerade aufsteigenden Eddie Murphy, bastelten aus dem Skript erneut eine Komödie und hatten somit endlich eine Grundlage geschaffen, die Dreharbeiten zu beginnen.
Dazu wurde Martin Brest auf dem Regiestuhl platziert, der fortan vor allem der Aufgabe nachging, Murphy in Szene zu setzen. Dieser hatte mit NUR 48 STUNDEN (1982) und DIE GLÜCKSRITTER (1983) bereits zwei Erfolge gelandet, bei denen er jedoch stets nur ein Teil der doppelten Hauptbesetzung war. Nun sollte er jedoch uneingeschränkt im Mittelpunkt stehen und Brest gab sich alle Mühe, dieser Maxime treu zu bleiben. Es gibt de facto keine Szene im Film, in der Murphy nicht auftritt, alles dreht sich um ihn. Sein Gequassel, seine Tricks und Spielereien beherrschen den Film und degradieren alle anderen zu Nebenrollen. Murphy definierte sein künstlerisches Bild hier vollends aus und legt den unumwundenen Grundstein seiner Karriere.

Hubbard: Was macht dieser Mann hier?
Rosewood: Bluten, Sir!

Dabei sollte die Reduktion der übrigen Mimen auf Nebenrollen keineswegs deren Leistung schmälern. Judge Reinhold mimt als Billy Rosewood ebenfalls toll und gewinnt mit seiner Mischung aus Höflichkeit und Loyalität sicherlich viele Herzen. Als zunächst raubeiniger, dann väterlich-gutmütiger Taggart punktet auch John Ashton und Edelmime Ronny Cox wächst einem als Lieutenant Andrew Bogomil ohnehin innerhalb von Minuten ans Herz. Lisa Eilbacher war zwei Jahre zuvor per EIN OFFIZIER UND GENTLEMAN (1982) dem TV-Sumpf entkommen und darf hier als Jenny Summers überzeugen, während Steven Berkoff, der nur ein Jahr zuvor in OCTOPUSSY (1983) mit von der Partie war, als Maitland und der gute alte Jonathan Banks als dessen rechte Hand Zack tolle Antagonisten abgeben.

All diese gruppieren sich also um Murphys Axel Foley herum, der abwechselnd durch Action- und Komödien-Sequenzen gescheucht wird. Brest schafft es dabei, diese grundsätzlich simple Mischung mit einem nahezu perfekten Timing vorzutragen, sodass die inhaltlich durchaus überschaubare Hatz nach dem Mörder keinerlei Längen zu durchstehen hat. Dabei überwiegen meist die humorvollen Aspekte, die Action bleibt – vom recht inspirationslosen Finale einmal gesehen – meist auf kurze Kämpfe und Schusswechsel beschränkt. Murphy sorgt dabei mit einer Kanonade an flotten Sprüche und seinem unverwechselbar schelmischen Grinsen für beste Unterhaltung.

Axel: Also Leute, das ist echt der sauberste und gemütlichste Streifenwagen, in dem ich je gesessen habe. Kann ich hier mit meiner Schrankwand einziehen?

Sind schon die Aufnahmen des Detroit der Mittachtziger bestens dazu angetan, Zeitkolorit zu versprühen, so tun das selbige von Los Angeles nur umso mehr. Fönfrisuren, Prunk und Protz sowie flotte Autos und hübsche Frauen zeichnen das Bild der zu dieser Zeit noch recht wohlsituierten Metropole, aber was wäre all dieser Schein schon ohne die entsprechende Musik? Egal ob Patti LaBelles New Attitude oder natürlich Glenn Freys The Heat Is On, die Musik verleiht den Bildern erst den letzten Schliff. Obendrein sind Bild und Ton immer wieder eng miteinander verknüpft, was den Komödiencharakter des Films zusätzlich unterstreicht. Darüber thront das von Harold Faltermeyer komponierte Instrumentalstück Axel F, welche heute fest in der Popkultur der 80er Jahre verankert ist. Hundertfach wiederverwendet und reminisziert, dürfte die Melodie quasi jedem Filmfan geläufig sein.
Mit seiner ebenso simplen (auch wenn die damalige Oscar-Nominierung des Drehbuchs anderes suggerieren sollte) wie trefflichen Unterhaltung traf der Film 1984 der Nerv der Zeit und sorgte so dafür, dass die knapp 15 Millionen US-Dollar an Budget schnell wieder in Paramounts Kassen landeten. Weltweit kamen über 300 Millionen US-Dollar an Einspielergebnis zusammen, was nicht nur die Karriereentwicklung des Eddie Murphy eindrucksvoll unterstrich, sondern auch dafür sorgte, dass Simpson und Bruckheimer drei Jahre später BEVERLY HILLS COP II (1987) produzierten.

Eddie Murphys endgültiger Durchbruch ist zugleich eine der bekanntesten und besten Action-Komödien der 80er Jahre; eine nahezu perfekt getimte Mischung aus flotten Sprüchen und unkomplizierter Action, untermalt von einem geradezu epochemachenden Soundtrack. The Heat is on!

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