Der Schlächter
A Scream in the Streets | USA | 1973
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Ein als Frau verkleideter Mörder (Con Covert) treibt in den Parks von Los Angeles sein Unwesen. Die beiden Cops Ed Haskell (Joshua Bryant) und Bob Streeker (Frank Bannon) heften sich an dessen Fersen, doch die Ermittlungsarbeit gestaltet sich schwierig. Als Ursache dafür sind neben der nur gering ausgeprägten Pfiffigkeit der Gesetzeshüter aber auf die allenthalben auftreten sexuellen Ausschweifungen zu nennen.
Nach seinem im Horrorfach verorteten Regiedebüt BLUTIGE VERSCHWÖRUNG (1971) bewegte sich der US-amerikanische Regisseur Carl Monson mit THE TAKERS – SEX-REVOLUTION DER HEMMUNGSLOSEN (1971) relativ schnell in Richtung Schmuddel. Und diese wilde Mixtur als Bikerfilm und Softporno ging auch an Sexploitation-Produzent Harry H. Novak nicht unbemerkt vorbei, sondern animierte diesen viel mehr dazu, Monsons nächstes Projekt zu finanzieren. Also kratzte Novaks Boxoffice International Pictures ein paar Dollar aus der Schublade und ließ Monson damit sein nächstes Projekt realisieren. Als Drehort dienten ein paar öffentliche Parks und ein paar Privathäuser im Großraum Los Angeles.
Freier: Magst du das, wenn ich dich da berühre?
Mädel: Wenn die Kohle stimmt, mag ich alles.
Und mehr braucht es auch wahrlich nicht, um das Drehbuch aus der Feder von Eric Norden umzusetzen. Dieser hatte in den 50er und 60er Jahren einige Western- und TV-Drehbücher abgeliefert und war dann von der Bühne der Drehbuchautoren abgetreten. Monson gab ihm bei BLUTIGE VERSCHWÖRUNG eine zweite Chance, was einen angesichts des Ergebnisses, dass Norden für DER SCHLÄCHTER ablieferte allerdings mehr als nur erstaunen sollte. Denn die obenstehende Inhaltsangabe stellt die Storyline schon relativ ausführlich dar. Derart wenig Handlung begegnet einem sonst eigentlich nur in explizit pornographischen Werken. Doch für dieses immerhin an einer grundlegenden Handlung interessierte Softcore-Projekt erscheint diese völlig unlogische Geschichte um Mörder und Cops doch etwas zu schmal.
Passend dazu hampeln sich Joshua Bryant und Frank Bannon als Hauptfiguren durch den Plot und lassen wirklich kein Fettnäpfchen aus. Man könnte die beiden Chaoten dabei fast lieb gewinnen, wenn sie doch nur ein wenig häufiger auftreten würden. Doch 90 Prozent der Spielzeit interessiert sich die Kamera (die hier übrigens von Jack Beckett geschwungen wird, der in jenen Tagen auch Laurence Merricks Reißer BLACK ANGELS … DIE SICH SELBST ZERFLEISCHEN (1970), DRACULAS LÜSTERNE VAMPIRE (1971) oder dessen Doku MANSON (1973) fotografierte) ausschließlich für die diversen Damen und Herren, die ihre Körperlichkeit freizügig darbieten. Dabei wird der Beischlaf zwar nie in letzter Konsequenz dargestellt (an einer Stelle vernichtet gar das unter dem Hinterteil einer Dame hervorschauende schlaffe Glied des Protagonisten die Illusion), es gibt aber trotzdem allerhand zu sehen. Die haarige Wirklichkeit springt dem Betrachter immer wieder entgegen und sorgt für tiefe Einblicke in die Gefühlswelt der ProtagonistInnen.
Brian: Hier, hab ich dir ‘nen Kaffee mitgebracht.
Mädel: Oh, danke Brian. Hoffentlich ist der genauso heiß wie unsere letzte Nacht!
Schade nur, dass die teils doch etwas zu langen erotischen Darbietungen (die mittels der deutschen Synchronisation immerhin mit gepfefferten Sprüchen und Kalauern unterlegt werden) völlig losgelöst von der Killer-Thematik abgehandelt werden. Denn Con Coverts einige durchaus blutige Morde umfassende Darbietung als durchgeknallter Vergewaltiger hätte durchaus unterhalten können. So bleibt es aber bei verdrehten Storybruchstücken, die das mäßig spannende Gebumse immer wieder unsanft unterbrechen; oder umgekehrt.
Relativ öde Softcore-Gurke, deren spärliche Handlungsfetzen leider völlig zwischen dem mäßig unterhaltsamen Gebumse untergehen. Als sleaziges Hintergrundrauschen aber durchaus zu gebrauchen.
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