Freitag der 13. Teil 2
Friday the 13th Part 2 | USA | 1981
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Ginny Field (Amy Steel) führt mit ihrem Freund Paul Holt (John Furey) ein Ferienlager im ehemaligen Camp „Crystal Lake“, ebenjenem Ort, an dem vor einiger Zeit die verrückte Pamela Voorhees (Betsy Palmer) den Tod ihres Sohnes Jason gerächt hat. Doch Überraschung: Jason ist damals gar nicht ertrunken, sondern er hat überlebt und in den Wäldern ein einsames Dasein geführt. Bis jetzt …
Der bahnbrechende Erfolg von Sean S. Cunninghams Low-Budget-Slasher FREITAG DER 13. (1980) sollte natürlich in kürzester Zeit die Frage nach einer Fortsetzung mit einem schallenden Ja beantworten. Dieses Projekt nahm dann Steve Miller in die Hand, der beim Erstling als Produzent fungiert hatte; und da dieser bei gerade mal rund 500.000 US-Dollar Budget ein Vielfaches davon eingespielt hatte, war man bei Georgetown Productions Inc. und Sean S. Cunningham Films der Meinung, die eine Millionen US-Dollar an Budget für die Fortsetzung auch ohne Hilfe von etablierten Großstudios stemmen zu können; immerhin wollte man ja den zu erwartenden Gewinn nach Möglichkeit auch zur Gänze selber einstreichen.
Vor den Ertrag hat das Leben aber nun mal die Arbeit gesetzt und so musste sich jemand zunächst eine sinnvolle Fortsetzung der Storyline überlegen. Pamela Voorhees segnete schließlich am Ende des Vorgängers das Zeitliche und ihr Sohn Jason ertrank ja schon Jahre zuvor. Da ein Slasher aber nun mal einen Killer braucht, ersannen die Autoren Victor Miller und Ron Kurz, die beide schon in die Arbeiten zum Vorgänger involviert gewesen sind, kurzerhand einen Kniff, der besagt, dass Jason damals doch nicht ertrank, sondern irgendwie überlebte und sich in eine einsame Waldhütte verzog. Dort lebte er dann bis zu dem Zeitpunkt, an dem seine Mutter seinen vermeintlichen Tod zu rächen begann (und dabei letztlich selber starb), in Frieden. Erst der Tod seiner Mutter lässt ihn dann zu dem maskenbewehrten Rächer werden, den er im Film letztlich geben darf.
Typ: Nein, ich finde es gibt nichts Schlimmeres als einen betrunkenen Rollstuhlfahrer.
Klingt alles reichlich unlogisch und schleudert den Zuschauer deshalb auch erst einmal gehörig aus der Bahn. Obwohl der Film sehr eng – und obendrein mittels einer sehr gelungen gefilmten Exposition – an das Original anschließt, will der Übergang doch nicht so ganz funktionieren. Plötzlich wird das traumartige Finale des Vorgängers, in welchem Jason plötzlich aus dem Wasser auftaucht, völlig umgedeutet und wird von einer traumatischen Schocksequenz zu bodenständiger Realität. Gleichzeitig wird Jason mit einem skurrilen Hinterwäldler-Background versehen, der ihn wie einen dümmlichen Landburschen erscheinen lässt; zumal er hier im Gegensatz zu den späteren Teilen noch mit einem Sack über dem Kopf auftritt (ein Accessoire, welches ihm die Produzenten ab dem dritten Teil der FREITAG DER 13.-Reihe raubten, um keine allzu engen Assoziationen zu David Lynchs ungleich ernsterem DER ELEFANTENMENSCH (1980) aufkommen zu lassen).
Abseits dieser narrativen Rumpeleien bleibt aber grundsätzlich alles beim Alten. Diverse Teenager, in ihren Charakterzügen vor allem durch die Ausprägungen der Sexsucht, des Alkoholkonsums und der Dummheit voneinander zu unterscheiden, fallen dem Maskierten nach und nach zum Opfer, bis die finale Dame selbigen zu stoppen vermag. Miner trägt das Ganze jedoch relativ abwechslungsreich vor, sodass der Mangel an Überraschungen nicht für einen Mangel an Unterhaltung sorgt. Und das, obwohl sich der Gewaltgrad im Vergleich zum Erstling deutlich reduziert hat. Es gibt zwar nach wie vor einige drastische Szenen – die in zwei Einstellungen klar und deutlich von Mario Bavas Genre-Blaupause IM BLUTRAUSCH DES SATANS (1971) inspiriert sind –, doch im Großen und Ganzen beschränkt sich der Film auf deutlich effektlosere Morde.
Ginny: Herrliche Nacht!
Paul: Ja, für Fische!
Vor diesen Taten betroffen ist dann ein relativ mauer Cast, der von Amy Steel in einer ihrer ersten Rollen angeführt wird. TV-Mime John Furey fungiert als ihr Partner Paul, der zudem auch gleich die genrekonforme Rolle des ungläubigen Pragmaten bekleiden darf. Adrienne King darf als Alice, Hauptrolle des Originals, noch einmal kurz auftreten, Betsy Palmer, die ein Jahr zuvor Jasons Mutter gab, kommt nur mittels Archivmaterial nochmal zu etwas Screentime. Walt Gorney darf erneut den verrückten alten Ralph geben, muss jedoch dieses Mal sein Leben lassen, und Stuart Charno hält sein markantes, und später in diversen Komödien wieder auftauchendes, Gesicht hier das erste Mal in eine Kamera.
Letztlich ist FREITAG DER 13. TEIL 2 somit eine passable Fortsetzung, die sich ohne lange zu überlegen der Tugenden des Vorgängers bedient. Dass der narrative Motor dabei arg stottert ist egal, denn ein Einspielergebnis von knapp 20 Millionen US-Dollar machte sämtliche Kritiker mundtot; und zugleich den Weg frei für viele weitere Fortsetzungen innerhalb der FREITAG DER 13.-Reihe.
Eine vor allem narrativ eher maue Fortsetzung, die allerdings ohne mit der Wimper zu zucken die Geschehnisse des Vorgängers wiederkäut und die somit immerhin solide Slasher-Unterhaltung bietet.
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