FLASH GORDON

Flash Gordon
Flash Gordon | Großbritannien | 1980
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Als der Weltraum-Imperator Ming (Max von Sydow) die Erde zu seiner persönlichen Belustigung angreift, will der von seinen Kollegen verlachte Dr. Hans Zarkov (Chaim Topol) ihm mittels Raumschiff entgegentreten. Wider Willen sind auch der Strahlemann Flash Gordon (Sam J. Jones) und dessen Freundin Dale Arden (Melody Anderson) mit an Bord und zusammen versuchen die drei Erdlinge ihren Heimatplaneten zu retten.

Nachdem der Comicautor Alex Raymond im Jahre 1934 die Figur Flash Gordon entwickelt hatte, mauserte sich der Stereotyp eines US-amerikanischen Helden schnell zu einem der beliebtesten und bekanntesten Vertreter seiner Art. Zwischen 1936 und 1940 gab es dann drei Film-Serials (die in Deutschland auf gleich vier Filme aufgeteilt wurden) und so war der Strahlemann auch als Kinoheld etabliert. In der Folge dachte der italienische Produzent Dino De Laurentiis bereits im Verlaufe der 40er und 50er Jahre mehrfach daran, einen weiteren Spielfilm um den blonden Heroen zu realisieren. Da der von Laurentiis favorisierte Regisseur, niemand anderes als Federico Fellini, allerdings kein Interesse an dem Projekt zeigte, ließ dieser schließlich wieder von dem Projekt ab. So sollte es dann 1974 die von Michael Benveniste und Howard Ziehm gedrehte Sexploitation-Parodie FLESH GORDON sein, die das Franchise (inoffiziell) fortsetzte, bevor Laurentiis 1980 schließlich doch noch seine Fassung ablieferte.

Ansager: Dies ist eine öffentliche Bekanntmachung! Der Erdling Flash Gordon wird heute Abend um 29 Uhr 15 Mittel-Mongo-Zeit hingerichtet! Die Hinrichtung wird auf ausdrücklichen Wunsch seiner Majestät in allen Programmen live übertragen!

Für die Arbeit am Drehbuch konnte Lorenzo Semple Jr. verpflichtet werden, der 1966 mit dem Skript zu BATMAN HÄLT DIE WELT IN ATEM sowie Beteiligungen an zahlreichen Folgen der anschließenden TV-Serie BATMAN bereits Erfahrung in diesem Metier gesammelt hatte. 1976 hatte Semple auch an John Guillermins KING KONG mitgearbeitet und war folglich auch mit Großprojekten vertraut. Was allerdings für Zwist sorgte, war der Umstand, dass Laurenttis von Semple, der Unterstützung von Michael Allin erhielt, der wiederum mit dem Drehbuch zu DER MANN MIT DER TODEKRALLE (1973) einiges an Renommee eingeheimst hatte, eine humorvolle Adaption der Comicreihe erwartete. Da die originalen Comics allerdings über keinerlei Humor verfügen, sondern eine trotz ihrer Extravaganzen relativ ernste Welt zeichnen, sollte diese Vorgabe für Semple zum großen Problem der Vorproduktion werden. Im Nachgang äußerste der Autor dann auch mehrfach sein Missfallen bezüglich des in seinen Augen viel zu albernen Skripts.

Und tatsächlich macht der Film zu keiner Minute einen Hehl daraus, dass er sich als parodische Antwort auf den immensen Erfolg von Filmen wie KRIEG DER STERNE (1977) oder STAR TREK – DER FILM (1979) versteht. Regisseur Mike Hodges, der zuvor mit der Kriminalkomödie MALTA SEHEN UND STERBEN (1972) einen beachtlichen Erfolg und mit DAMIEN – OMEN II (1978), wo er den Regieposten nach einem Zerwürfnis abtreten musste, einen beachtlichen Reinfall erlebt hatte, inszeniert den Film folglich als Komödie der albernen Art und lässt keine Gelegenheit ungenutzt, einen Lacher ernten zu wollen. Das sorgt zunächst für ein etwas Stirnrunzeln, gelingt ihm mit zunehmenden Spielzeit aber immer besser, sodass es gerade am Ende immer wieder durchaus treffliche Lacher und Referenzen zu sehen gibt.

Barin: Packt ihn! Hängt ihn neben das Mondkalbfilet!

Diese Konzeption spiegelt sich auch in der Besetzung der Hauptrolle wieder, die mit Sam J. Jones eher leidlich gefüllt wurde. Jones, der ein paar Jahre zuvor noch das Centerfold des Magazins Playgirl mit nackten Tatsachen bereichert hatte, sollte hier nach seinem Mitwirken in der Komödie ZEHN – DIE TRAUMFRAU (1979) seine Filmkarriere begründen und dabei gleich seinen Weg zum zweitklassigen TV-Darsteller festlegen. Völlig unbegabt hampelt Jones durchs Bild und zeigt mehrfach, dass es einzig und allein schein dümmliches Lächeln und seiner blonden Schopf gewesen sein können, welche ihm diese Rolle verschafften. Glückerlicherweise stehen ihm ein paar fähigere Mimen zur Seite, die den Film bezüglich seiner darstellerischen Qualitäten nicht völlig untergehen lassen.
Charakterdarsteller Max von Sydow wir dabei als DR. FU MAN CHU-Parodie Imperator Ming geradezu verheizt, was ihn jedoch nicht daran hindert, einige gelungene Momente auf das schauspielerische Parkett zu legen. Chaim Topol kann als Zarkov dann durchaus unterhalten, Melody Anderson hingegen kommt eher die freudlose Rolle des austauschbaren Love-Interest zu. Besser trifft es da Ornella Muti, die als Prinzessin Aura immerhin eine halbwegs ernste und relevante Aufgabe zugedacht bekommt. Peter Wyngarde und Timothy Dalton schließlich runden einen Cast ab, der in seiner Leistungsfähigkeit immer wieder stark durch die zahllosen Albernheiten gebremst wird.

Kann man dem Film seine teilweise ungezielten und somit stellenweise platten Gags nun durchaus vorwerfen, ist selbiges betreffs der Tricktechnik schlichtweg unmöglich. Ein riesiges Team von Designern und Spezialeffektspezialisten sorgt nämlich dafür, dass der Film ganz prächtig aussieht. Zwar bedarf es einiger Minuten, um sich an die vollkommen überdrehte und eigensinnige Optik des Planten Mongo und seiner einzelnen Sets zu gewöhnen, sobald das aber geschehen ist, bietet sich einem die ganze Pracht der 80er Jahre Tricktechnik dar. Miniaturen, Matte Paintings, Rückprojektionen und unzählige Kulissen und Kostüme machen den Film zu einem optischen Rausch sondergleichen und so manches Manko spielend wieder wett. Der bewusst artifizielle Look, der Elemente der Science-Fiction mit denen von Fantasy und Mittelalter vermischt, trifft den Stil der Comicvorlage dabei sehr gut und verpasst der Welt des Flash Gordon einen überaus eigenständigen Look. So oder so werden Design und Tricktechnik zum großen Pluspunkt des Films.

Prinzessin Aura: Sieh mal, Wasser rinnt ihr auf einmal aus den Augen.
Ming: Die Erdlinge nennen es Tränen. Es ist ein Ausdruck ihrer Schwäche!

Nicht unerwähnt bleiben darf an dieser Stelle der Soundtrack des Streifens, der von den Rockgrößen von Queen beigesteuert wurde. Die Handvoll Songs, allen voran der Titeltrack Flash, konnten riesige Bekanntheit erlangen und haben sicherlich maßgeblich zum heutigen Renommee des Films beigetragen. Aber auch Howard Blakes sonstige Kompositionen fallen gelungen aus und versorgen die optische Pracht des Films mit stimmigen Klängen.
Inhaltlich bewegt sich der Film dann überaus vorhersehbar und letztlich belanglos auf sein Happyend zu und kann auf dieser Eben folglich nur sehr bedingt fesseln. Das spiegelt sich auch im Boxoffice-Ergebnis wieder, wo der Film sein Budget von rund 30 Millionen US-Dollar auf dem US-amerikanischen Markt nur knapp wieder einspielen konnte. In Großbritannien ungleich erfolgreicher blieb der Film trotzdem ein finanzieller Flop, der auch von den Kritiken überwiegend distanziert aufgenommen wurde. Dass der Streifen sich über die Jahre hinweg trotzdem eine treue Fangemeinde erarbeiten konnte, ist somit sicherlich auf die Verbindung aus toller Tricktechnik und gedankenlosen Albernheiten zurückzuführen.

Oftmals alberne und inhaltlich überwiegend belanglose Science-Fiction-Parodie, die es mit grandioser Optik und legendärem Soundtrack trotzdem in die Herzen der Fans geschafft hat. Und wer nach ebendiesen Qualitäten sucht, der wird hier ganz ohne Frage fündig.

8 Antworten zu “FLASH GORDON

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