DIE SCHWARZEN ZOMBIES VON SUGAR HILL

Die schwarzen Zombies von Sugar Hill
Sugar Hill | USA | 1974
IMDb, OFDb, Schnittbericht

Der finstere Morgan (Robert Quarry) lässt den Nachtclubbesitzer Langston (Larry Don Johnson) ermorden, um an dessen Immobilie zu kommen. Doch der Club fällt Langstons hübscher Freundin Sugar (Marki Bey) zu, die ebenfalls nicht verkaufen möchte und sich stattdessen lieber mit Hilfe des mystischen Barons Samedi (Don Perdo Colley) und dessen beschworener Zombie-Armee an den Übeltätern rächt.

Nachdem SHAFT (1971) und in der Folge Filme wie COFFY – DIE RAUBKATZE (1973) oder FOXY BROWN (1974) das Jahrzehnt des Blaxploitationfilmes eingeläutet hatten, dauerte es nicht lange, bis sich das Genre von der grundlegenden Detektiv-/Gangster-Thematik wegbewegte um Bindungen mit anderen Genres einzugehen und so die inhaltliche Bandbreite zu erhöhen. Also nahm sich der Produzent Samuel Z. Arkoff, der mit Filmen wie THE LAST MAN ON EARTH (1964), DAS SCHRECKENSKABINETT DES DR. PHIBES (1971) oder AMITYVILLE HORROR (1979) bereits einiges an Expertise in Sachen Horrorfilm gesammelt hatte, des Falles mit dem Versuch an, die Blaxploitation-Thematik mit der aufkommen Zombie-Welle zu vereinen.
Als Regisseur konnte Arkoff Paul Maslansky gewinnen, für den diese Arbeit zwar die einzige als Regisseur blieben sollte, der sich jedoch am Anfang einer großen Produzenten-Karriere befand. Neben POLICE ACADEMY – DÜMMER ALS DIE POLIZEI ERLAUBT (1984) sowie sämtlichen weiteren Teilen der POLICE ACADEMY-Reihe sollte er unter anderem auch das Schwarzenegger-Frühwerk KAKTUS JACK (1979) produzieren. Das Drehbuch stammte dann von Tim Kelly, der nach diesem Engagement ebenfalls nie wieder als Autor tätig sein sollte.

Langston: Gefällt dir die Show, Sugar?
Sugar: Eine Wucht!
Langston: Ja, eine Wucht, das behaupten viele Leute auch von dir!

Wenn nun derart zentrale Rollen wie Regisseur und Drehbuchautor nach einem Film nie wieder gebucht werden, dann lässt das in der Regel nichts Gutes erahnen. Und tatsächlich ist vor allem das Script von Kelly ein gutes Indiz dafür, warum er heute nicht mehr als Drehbuchautor arbeitet. Die Storyline ist so gradlinig und frei von Überraschungen, dass es ein wahrer Graus ist. Die Hauptrolle erleidet einen Verlust und setzt die Rache ohne Umschweife in die Tat um. Ende. Es gibt keine Probleme, keine Wendungen, keine Twist. Nichts.

Das Maslansky es dann schafft, aus diesem flachen Stück Buch wenigstens einige gangbare Szenen zu entwickeln, macht es fast schon irritierend, dass er nicht öfter als Regisseur gearbeitet hat. Denn tatsächlich schafft es der Streifen in einzelnen Szenen mittels trashiger Dialoge und gänzlich überzeichneten Figuren zu punkten. Leider stehen diesen Momenten aber unzählige viel zu lang geratene Sequenzen gegenüber, in denen de facto nichts passiert. Somit hätte sich die Irritation am Anfang dieses Absatzes auch schon wieder erledigt.
Einen Pluspunkt stellt allerdings die Besetzung von Marki Bey dar, die den Film deutlich aufwertet. Denn sowohl als normale Nachtclub-Schönheit (mit gewelltem Haar) als auch als dämonische Racheprinzessin (mit wilder Afro-Frisur) überzeugt sie vorbehaltlos und nimmt den Zuschauer so gänzlich für sich ein. Don Pedro Colley – der drei Jahre zuvor in George Lucas‘ Regie-Debut THX 1138 (1971) zu sehen war – gibt als schallend lachender Dämon ebenfalls ein charmant albernes, aber nichtsdestotrotz gelungenes Bild ab und Larry Don Johnson hätte als Genre-Stereotyp auch etwas mehr Screentime verdient gehabt.

Morgen: Einen Mann kriegt man am besten klein, indem man ihn auseinandernimmt …

Die Bösewichte sind dann nicht nur weiß, sondern mimen auch noch eher leidlich vor sich hin. Robert Quarry, der zu jener Zeit gerade mit MGM-Horrorschinken wie JUNGES BLUT FÜR DRACULA (1970) oder DIE RÜCKKEHR DES DR. PHIBES (1972) beschäftigt war, ist als Bösewicht schlicht zu blass und austauschbar. Das er dann auch noch in einem winzigen Tümpelchen ertrinkt, setzt dieser Rolle die Krone auf. Schlimmer bleibt da nur noch Betty Anne Rees in Erinnerung, die als willen- und ahnungslose Freundin des Antagonisten wirklich zu nichts zu gebrauchen ist; von dem zugegebenermaßen gelungenen Kampf gegen Sugar einmal abgesehen.
Immerhin fallen die Kostüme poppig bunt und die Morde einigermaßen abwechslungsreich aus, sodass man sich als Zuschauer zumindest an diesen entlang hangeln kann. Denn die Story bricht nach 60 Minuten – trotz des Versuchs, die Spannung mittels eines auftauchenden Detektivs Genre-konform zu erhöhen – vollends ein und entlässt den Zuschauer in das allzu vorhersehbare Ende. Somit stellt diese Genre-Mixtur letztlich einen müden Versuch dar, die Vorteile der beiden Stilrichtung miteinander zu kombinieren; der dieses Ziel jedoch fast nie erreicht.

Müde Blaxploitation-Zombie-Gurke, die weder den Schrecken der einen Vorlage noch die Stil der anderen vorzuweisen vermag. Auch die Gesellschaftkritik geht dem Ding völlig ab und so bleiben nur ein paar leidlich unterhaltsame Morde; das war’s dann aber auch schon …

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