DIE SIEBEN MÄNNER DER SUMURU

Die sieben Männer der Sumuru
Die sieben Männer der Sumuru | Deutschland/Spanien/USA | 1969
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Der Privatdetektiv Jeff Sutton (Richard Wyler) wird alarmiert, als die Millionärstochter Irene (Elisa Montés) entführt wird. Urheberin des Verbrechens ist die mysteriöse Sumuru (Shirley Eaton), die mit ihrer Armee von knapp bekleideten Mädels in ihrer Basis „Femina“ im brasilianischen Dschungel lebt. Also begibt sich Sutton nach Rio und macht sich mit Hilfe von gestohlenen zehn Millionen Dollar zu einem interessanten Ziel für die an Geld äußerst interessierten Damen.

Nachdem Jess Franco bereits 1968 mit DER TODESKUSS DES DR. FU MAN CHU einen Film nach einer Vorlage aus der Feder von Sax Rohmer gedreht hatte, sollte er nur ein Jahr später daran gehen, auch der zweitbekanntesten Romanfigur von Rohmer zu einem weiteren Bühnenauftritt zu verhelfen. Zuvor hatte Lindsay Shonteff mit SUMURU – DIE TOCHTER DES SATANS (1967) bereits einen durchwachsen ausgefallen Versuch in diese Richtung unternommen.
Das Drehbuch sollte Harry Alan Towers liefern, der bei allen fünf FU MAN CHU-Verfilmungen der 60er Jahre mitgewirkt und auch schon das Script für Shonteffs Streifen angefertigt hatte. Towers Karriere – die ihn später noch in die Gefilde der Cannon Films treiben sollte – spielte sich dabei immer im Bereich günstiger Filmproduktionen ab, sodass er bei diesem Franco-Werk vollends an der richtigen Adresse war.
Erwartungsgemäß fahrig fällt die Handlung dann auch aus. Der sehr interpretierbaren Eröffnung folgt eine unzusammenhängende Mixtur aus Eurospy- und Gangsterfilm. Die Abfolge der Geschehnisse wirkt jedoch sehr beliebig und präsentiert dem Zuschauer diverse Flucht- und Verhör-Szenen. Das Warum und Weshalb bleibt dabei jedoch meist im Argen, was in Anbetracht des aufführenden Personals aber nicht wirklich zu erstaunen vermag.

Jeff Sutton: Was sind Sie denn für’n komischer Vogel, haben die Astronauten Sie vom Mars geangelt?

Denn wie viele Filmen aus dem Portfolio von Franco ist es auch dieses Streifens vornehmliches Ziel, den Betrachter mittels visueller Eindrücke schöner Frauen und klischeebehafteter Geschehnisse zu unterhalten. Dementsprechend gelungen fallen auch die Aufnahmen von Sumurus Hauptquartier inklusive Belegschaft aus. Ein futuristischer Bau wird immer wieder angenehm artifiziell eingefangen und auch wenn sich diese Aufnahmen irgendwann zu wiederholen beginnen, stellen sie doch den insgeheimen Höhepunkt dieses Films dar. Untrennbar mit den kühlen, symmetrischen Bauten verbunden sind deren bunt gewandete – oder auch schon mal nackten – Bewohnerinnen, die zwar keinen wirklichen Zweck erfüllen, aber das Auge erfreuen.
Anders als es Titel und Exposition erwarten lassen, bewegt sich das Gezeigt übrigens immer in eher züchtig anmutenden Grenzen, die sexuellen Franco-Exzesse der 70er Jahre sind in diesem Film noch nicht zu erahnen; was aber nichts daran ändert, dass es stets leicht bis kaum bekleidete Damen zu sehen gibt.

Als titelgebender Kopf derer fungiert ein weiteres Mal Bondgirl Shirley Eaton, die allerdings auch bei ihrem zweiten Auftritt als Sumuru daran krankt, dass die Rolle außer ein paar strikten Anweisungen und einigen pseudo-emanzipatorischen Aussprüchen nichts zu bieten hat. Die ikonische Wirkung eines Fu Man Chu geht diesem Charakter also weitestgehend ab. Gleiches gilt für Richard Wyler in der Rolle eines der wohl stereotyp-langweiligsten Privatdetektive aller Zeiten. Ohne jeden Esprit eiert Wyler durch die Geschichte und schafft es – bis auf ein bis zwei Ausnahmen – nicht einmal, sich mittels dummer Sprüche hervorzutun. Seine übrigen Darbietungen bleiben sowohl in Sachen Schauspiel, als auch Action und Akrobatik auf unterirdischen Level und lassen es dem Film so deutlich an einer sympathischen Hauptrolle fehlen. Da vermag es kaum zu wundern, dass dieser Auftritt Wylers letzte Hauptrolle in einem Kinofilm markierte.

Lesley: Wie willst du mit einem Koffer, in dem zehn Millionen Dollar sind, ungeschoren durch die Welt kommen?
Jeff Sutton: Indem ich jeden abknalle, der ihn anfasst!

Verwundernswert ist in Anbetracht der überwiegend gelungen Kulissen übriges die völlige Abwesenheit von Spezialeffekten. Weder Platzpatronen war am Set vorhanden (was das Hantieren mit Maschinenpistolen äußerst albern wirken lässt) noch sonstige Explosionen oder Knalleffekte gibt es zu sehen. Der Höhepunkt dessen ist dann die Behandlung der Protagonisten mit augenscheinlich äußerst schmerzhaften Strahlen, die jedoch für den Betrachter ebenfalls unsichtbar bleiben. Hier hätten ein paar billige Effekte Wunder wirken können …
Letztlich bietet der Film also für Francophile durchaus einiges an Potenzial, welches vor allem in den Formalia des Films zu finden ist. Hübsche Frauen in skurrilen Kostümen, gefilmt in gelungenen Kulissen, wer derartiges zu würdigen weiß, wird mit diesem Agenten-Filmchen durchaus seinen Spaß haben. Wer dieses Genre jedoch eher aufgrund einer spannenden Handlung oder wegen seiner markanten Rollen schätzt, der sollte um des Spaniers Beitrag einen weiten Bogen machen; letztlich also ein Ergebnis, das auf nur allzu viele Filme aus dem Oeuvre Francos zutrifft.

Überwiegend gelungene Kulissen gefüllt mit einer angenehm skurrilen Sumuru-Armee bilden den Rahmen für eine leider viel zu unzusammenhängende Agenten-Kiste, die darüber hinaus noch an ihrer miserablen Hauptrolle krankt. So bleibt das letztlich nur was für Franco-Freunde und Agenten-Liebhaber der beinharten Sorte.

2 Antworten zu “DIE SIEBEN MÄNNER DER SUMURU

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