Die Rückkehr des Doktor Fu Man Chu
The Return of Dr. Fu Manchu | USA | 1930
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Dr. Fu Man Chu (Warner Oland) ist tot und Dr. Jack Petrie (Neil Hamilton) und Lia (Jean Arthur) stehen unmittelbar vor ihrer Heirat. Doch die Zeremonie wird von einen neuen Opfer des chinesischen Wissenschaftlers unterbrochen. Fu Man Chu lebt! Sofort macht sich Inspektor Nayland Smith (Oliver Peters Heggie) daran, die Fährte des teuflischen Verbrechers aufzunehmen.
Keine zehn Monate nachdem Paramount Pictures mit DER GEHEIMNISVOLLE DOKTOR FU MAN CHU (1929) den von Sax Rohmer 1913 erdachten chinesischen Bösewicht auf die Kinoleinwand brachte, hatte man auch schon den Nachfolger fertiggestellt. Der Stab blieb dabei überwiegend erhalten, sodass Rowland V. Lee wieder die Regie übernahm und auch die Besetzungsliste der des Vorgängers bis auf kleinere Änderungen gleicht.
Da die Kinogänger zu jener Zeit allerdings eher serienhafte Fortsetzungen gewohnt waren, die in wöchentlichem oder zumindest monatlichem Takt veröffentlicht wurden, sah man sich bei diesem Film gezwungen, die Geschehnisse des Vorgängers noch einmal zu rekapitulieren. So sitzen Oliver Peters Heggie (wieder als Inspektor Nayland Smith) und Neil Hamilton (wieder als Dr. Jack Petrie) in den ersten zehn Minuten schlicht an einem Tisch und erzählen sich gegenseitig noch einmal die Vorkommnisse des ersten Teils.
Danach beginnt dann die eigentliche Handlung, die sich auf den 1916 veröffentlichten Roman The Devil Doctor bzw. The Return of Dr. Fu Manchu stützt. Doktor Fu Man Chu versucht dabei weiterhin mit allen möglichen Mitteln, Dr. Jack Petrie um sein Leben zu bringe, den er als Enkel des Mörders seiner Familie immer noch in der Schuld sieht. Dabei fällt schnell auf, dass der Film ein wenig komödiantischer anmutet als sein unmittelbarer Vorgänger. Dafür tragen sowohl die skurrilen Szenen (siehe vor allem Fu Man Chus Flucht aus dem Sarg), als auch einzelne Rollen (wie der Butler) die Verantwortung. Das behält der Film bis zum Schluss bei, was ihn in die Lage versetzte, seine etwas holprige Handlung ordentlich kaschieren zu können.
Da sich in Sachen Besetzung kaum etwas geändert hat, bleiben die meisten Darstellungen auf gewohnt ordentlichem Niveau. Warner Oland kann als Fu Man Chu wieder vorbehaltlos überzeugen und profitiert hier deutlich davon, dass er mehr Screentime als im Vorgänger zugestanden bekommt. Vor allem sein Gespräch mit Oliver Peters Heggie – dieser wiederum als Inspektor Smith – wirkt in Anbetracht des Alters des Films erstaunlich spannend und abwechslungsreich. Heggies darstellerische Leistungen sind dabei wiederum gelungen, ebenso wie die von Neil Hamilton, der wieder einmal den charmanten Jungspund mimt. An Hamiltons Seite hat Jean Arthur ihr allzu übertriebenes Overacting etwas unter Kontrolle bekommen, wirkt jedoch immer noch etwas zu überzeichnet.
Dr. Jack Petrie: But i saw Fu Man Chu dead! I pronounced him dead!
Nayland Smith: Yes, and I saw him sealed in his coffin, but I’m convinced now that he lives!
Ansonsten legt der Film in Sachen Ausstattung und Kulissen noch einmal eine Schüppe drauf. So gibt es jetzt auch Fu Man Chus Geheimbasis zu sehen und die Abteilung Tricktechnik realisierte einige Flugzeugsequenzen. In Verbindung mit zahlreichen dunklen Gassen und einer pompösen Hochzeit gibt es also mehr als genug für des Zuschauers Auge zu betrachten. Und auch wenn die tollen Kulissen wieder von einer äußerst statischen Kamera eingefangen werden, so sind sie doch maßgeblich für die gelungene Atmosphäre des Films verantwortlich.
Da DER GEHEIMNISVOLLE DOKTOR FU MAN CHU an den Kinokassen äußerst erfolgreich abschnitt, entschied man sich diesmal übrigens dafür, auch Versionen für andere Länder anzufertigen. Da an eine Synchronisation aus technischen Gründen allerdings nicht zu denken war, verfuhr man, wie zu jener Zeit üblich: Man drehte den Film einfach mit anderen Schauspielern in den gleichen Kulissen noch einmal. Leider ist keine dieser Fassung (darunter wohl auch eine österreichische) heute noch erhalten, die US-amerikanische Kinofassung stellt die einzige vorhandene Version des Films dar. Denn auch dieser Teil wurde – wie schon sein Vorgänger – aus Urheberrechtsgründen nie auf dem Heimkinomarkt veröffentlicht.
Und das ist schade, denn auch wenn der Film etwas unrunder daherkommt als der Serienauftakt, so stellt er doch ebenfalls ein beeindruckendes Zeugnis der frühen Tonfilmzeit dar. Und wenn das geradezu actionreiche Finale über die Leinwand geflimmert ist, dann kann man das nächste Fu-Man-Chu-Abenteuer ohnehin kaum erwarten; welches wiederum ein Jahr später in Form von DIE TOCHTER DES DOKTOR FU MAN CHU (1931) produzierte werden sollte.
Auch Fu Man Chus zweites Kinoabenteuer weiß trotz seines Alters durchaus noch zu unterhalten, auch wenn der Film ein wenig die Spannung von Teil Eins vermissen lässt. Dafür ergänzt jetzt ein Schuss Komödie die bekannten Zutaten, von denen wieder einmal Warner Oland als Fu Man Chu den Höhepunkt darstellt.
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