Kommissar X – Drei goldene Schlangen
Kommissar X – Drei goldene Schlangen | Deutschland/Italien | 1969
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Die mysteriöse Madame Kim So betreibt in Bangkok eine Insel, auf der Mädchen zur Liebe gezwungen werden. Als eines Tages auch die junge Phyllis Leighton (Hansi Linder) dorthin verschleppt wird, schaltet deren Mutter zunächst Captain Tom Rowland (Brad Harris) mit ein, der dann relativ schnell feststellt, dass er ohne die Hilfe seines alten Freundes Jo Walker (Tony Kendall) nicht weit kommt. Zusammen macht sich die beiden dann daran, den Mädchenhändlerring zur Strecke zu bringen.
Nachdem sich Gianfranco Parolini und Rudolf Zehetgruber bei den bisherigen fünf Filmen dieser Reihe immer mit der Regie abgewechselt hatten, entschied sich der Produzent Theo Maria Werner diesmal aus verschiedenen Gründen dafür, Roberto Mauri diese Aufgabe zukommen zu lassen. Dieser hatte gerade den Klopper NACKT UNTER AFFEN (1968) abgedreht und war dementsprechend auch schon mit Brad Harris, der bei ebenjenem Streifen die Hauptrolle inne hatte, bekannt. Die Kommissar X-Reihe führte Mauri dann in etwas ungewohntes Fahrwasser, erhielt der Streifen doch etwas mehr Sleaze-Anteile, als bis dato üblich.
Kathin: Ich habe nicht getan … ich … ich …
Jo Walker: Nein? Na, es will Ihnen ja auch niemand was tun. Aber wenn Sie schon meine Dusche benutzen, dann möchte ich Sie doch wenigsten abtrocknen dürfen.
Nichts verändert wurde natürlich bei der Hauptbesetzung, die Tony Kendall und Brad Harris mit ihrer gewohnt unterhaltsamen Mischung aus flotter Action und dummen Sprüchen wieder einmal routiniert ausfüllen. Dem serienkundigen Zuschauer sind die beiden in ihrem mittlerweile sechsten Abenteuer dann auch schon derart ans Herz gewachsen, sodass die relativ platten Sprüche in dieser Episode zu verschmerzen sind. Denn für die Synchronisation zeichnet in diesem Teil doch tatsächlich Rainer Brandt verantwortlich, was dann natürlich für eine Unmenge an Kalauern sorgt. Daran muss man sich dann doch erst einmal gewöhnen, sind die teils derben Sprücheklopfereien doch zunächst eher ungewohnt.
Etwas gewohnter ist da schon der Anblick von Herbert Fux, der hier nach KOMMISSAR X – DREI GRÜNE HUNDE (1967) seinen zweiten Auftritt innerhalb der Reihe absolviert. Wiedermal in der Rolle eines schurkischen Handlangers kann der Österreicher sein Potential aber nur sehr begrenzt einsetzen. Mehr im Rampenlicht steht dann schon Hansi Linder, die ein verführerische Blondie mimt und auf der mysteriösen Insel unmittelbar mit einer der großen Neuerungen in dieser Folge in Berührung kommt: Der Nacktheit.
Zum ersten Mal gibt es die ohnehin schon immer zahlreichen Damen auch oben ohne zu sehen, und das auch noch gefesselt und gepeinigt. Und auch wenn diese Szenen überwiegend recht unaufgeregt präsentiert werden, und keinesfalls in selbstzweckhafte Präsentation ausufern, so zeigen sie doch deutlich, dass sich die Filmlandschaft im Laufe der Jahre verändert hat. Der Erfolg von (s)exploitativen Genrestreifen geht auch an Kommissar X nicht spurlos vorbei und nötigte die Macher augenscheinlich dazu, sich dieser Entwicklung anzupassen; ein weiterer Beleg dafür ist Übrigen der letzte Teil der Reihe, KOMMISSAR X JAGT DIE ROTEN TIGER (1971). Im Film nehmen dieserlei Szenen dann allerdings nur recht wenig Raum ein, sodass unkomplizierte Action und Spaß zu jedem Zeitpunkt im Vordergrund stehen.
Mr. Landroux: Wenn Sie jetzt zum Hotel zurück wollen, können Sie gern mein Boot benutzen. Sie sparen dann mindestens 15 Minuten.
Tom Rowland: Na recht vielen Dank, wir sind ja sparsam!
Mauri inszeniert das Ganze dann gekonnt, auch wenn die ganz großen Höhepunkte leider ausbleiben. Gleiches gilt für die Geschichte, die eher einen groben Rahmen als ein antreibendes Moment darstellt. All das macht aber nichts, denn letztlich sind die beiden Hauptdarsteller ohnehin die Höhepunkte. Und wenn man Rainer Brandts Synchronarbeit mag, dann erhalten die beiden Recken sogar noch ein zusätzliche Prise Humor. Und auch wenn man nicht auf derlei Späße steht, erhält man hier ordentliche KX-Kost, die auch mit ihrem exploitativen Einschlag zu unterhalten weiß.
Ordentlicher sechster Teil der Reihe, der zwar keine Bäume ausreißt, dafür aber mit etwas Gewalt und nackten Tatsachen einen anderen, eigenen Weg einschlägt.
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