Kommissar X – In den Klauen des goldenen Drachen
Deutschland/Italien/Jugoslawien/Österreich | 1966
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Professor Akron (Ernst Fritz Fürbringer) hat eine Möglichkeit entwickelt, die Kraft von Laserstrahlen ins Unermessliche zu steigern. Das ruft sogleich den mysteriösen „Roten Drachen“ und seine Gefährten auf den Plan, die dem Professor seine Erfindung abnehmen wollen. Um das zu verhindern muss sich Kommissar X (Tony Kendall) inklusive seines unerlässlichen Partners Tom Rowland (Brad Harris) nach Singapur begeben.
Wenn ein Film Erfolg hat, dann braucht man auf die Fortsetzungen meist nicht lange zu warten. Das allerdings im selben Jahr, in dem der Erstling erscheint, noch zwei weitere Filme das Licht der Kinoleinwände erblicken, besitzt dann doch Seltenheitswert. So geschehen im Jahre 1966. Nachdem KOMMISSAR X – JAGD AUF UNBEKANNT das Publikum im Frühjahr verzückte, konnte KOMMISSAR X – DREI GELBEN KATZEN den Sommer für sich verbuchen. Im Herbst sollte es dann KOMMISSAR X – IN DEN KLAUEN DES GOLDENEN DRACHEN sein, der die Kinosäle füllte.
Während sich das Produzententeam in Form von Hans A. Pflüger und Theo Maria Werner treu blieb, wechselte man den Regisseur und verpflichtete erneut den schon für Teil Eins verantwortlichen Gianfranco Parolini, anstelle von Rudolf Zehetgruber. Sodann ging es erneut auf in exotische Gefilde. Diesmal fiel die Wahl auf Singapur, wo unter Mithilfe der dort ansässigen Cathay Films auch gedreht wurde.
Hotelier: Die Appartements sind ausdrücklich nur für zwei Nächte reserviert, aber wenn Sie länger bleiben wollen, bitte.
Tom Rowland: Bleiben wir länger?
Jo Walker: Wie?! Ja, das kommt ganz auf die Nächte an …
Die Geschichte erhält nach der etwas konventionelleren Storyline von Teil Zwei auch wieder einen ordentlichen Schuss Phantastik, so dass einem wieder unterirdische Verliese und Laserwaffen geboten werden. Das tut dem Spannungsbogen merklich gut und sorgt zusammen mit dem flotten Drumherum dafür, dass kaum Längen entstehen. Vor allem die fleißigen Lokationswechsel machen so manche Logiklücke vergessen und verleihen dem Film einen ordentlichen Drive.
Einen solchen kann natürlich auch Tony Kendall wieder vorweisen, der seine Paraderolle im dritten Anlauf mittlerweile blind beherrscht. Charmant wie eh und je verdreht er unzähligen Damen mit flotten Sprüchen die Köpfe und befördert seine Widersacher nicht minder stilvoll ins Abseits. Man darf Kendall gar dabei beobachten, wie er das Tanzbein schwingt, was mindestens für breites Grinsen sorgen dürfte. Brad Harris schwingt übrigens auch das eben erwähnte Bein und dürfte damit nicht nur für Grinsen, sondern für reichlich Gelächter sorgen; einen derartigen Enthusiasmus legt der US-Bayer sonst nur in seinen Actionsequenzen an den Tag. Davon gibt es wieder einmal massig, so dass Action-Brad – der dieses eine Mal übrigens eine andere Synchronstimme erhalten hat – genug zu tun hat.
Den beiden Heroen zur Seite steht der alte Theater-Haudegen Ernst Fritz Fürbringer als recht blasser Wissenschaftler sowie dessen Tochter, gemimt von Barbara Frey. Diese verliert allerdings deutlich gegen die zweite weibliche Hauptrolle Gisela Hahn, die später in ASTARON – BRUT DES SCHRECKENS (1980) und JUNGFRAU UNTER KANNIBALEN (1980) noch Bekanntheit erlangen sollte. Die Damenwelt fällt übriges wieder serientypisch naiv aus, und dient mehr der Optik als dem Inhalt. Das ist zwar aus heutiger Sicht schade, aber als Zeitzeugnis nun einmal nicht zu beklagen. Als Bösewicht fungiert diesmal Carlo Tamberlani, der allerdings aufgrund seiner sehr geringen Screentime kaum Akzente setzen kann.
Tom Rowland: Mich wollte eben einer ins Jenseits befördern. Wer sagt dir, dass das keine Falle ist?
Jo Walker: Der Stimme nach ‘ne ziemlich charmante Falle, in die würd‘ ich gern laufen!
Aber für solche ist in einem KX-Streifen eben auch nicht der Bösewicht verantwortlich. Das übernehmen die beiden Hauptrollen mal wieder mit Bravour, so dass Teil Drei der Reihe ohne Weiteres das hohe Niveau der Vorgänger erreicht und die Reihe würdig fortsetzt. Zusammen mit allerlei Agenten-Schnickschnack und bewährt guter musikalischer Untermalung vergeht die Laufzeit wie im Fluge; und schon ist die Welt wieder einmal sicher.
Bis zum vierten KX-Abenteuer KOMMISSAR X – DREI GRÜNE HUNDE sollte es dann übrigens bis ins Jahr 1967 hinein dauern. Vier Mal Kommissar X in einem Jahr wäre dann wohl doch zu viel des Guten gewesen. Oder nicht?
Tolle Fortsetzung, die ohne Weiteres an den hohen Unterhaltungsfaktor der Vorgänger anknüpfen kann. Kommissar X sitzt also auch beim dritten Abenteuer fest im Sattel.
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