KOMMISSAR X – JAGD AUF UNBEKANNT

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Kommissar X – Jagd auf Unbekannt
Kommissar X – Jagd auf Unbekannt | Deutschland/Italien/Jugoslawien | 1965
IMDb, OFDb, Schnittberichte

Vier Waffenhändler haben Unmengen an Gold angehäuft, welche sie auf einer Insel lagern. Des Weiteren haben die Ganoven die Barren zeitlich begrenzt radioaktiv verseucht, damit niemand den Reichtum vor Ablauf von fünf Jahren Wartezeit an sich nehmen kann. Willen O’Briens (Nikola Popovic) ist das Warten aber leid und so bringt er seine Kumpanen um, um das Gold mit Hilfe einer Goldwaschmaschine zu reinigen und in seinen Besitz zu nehmen. Doch O’Briens ahnt nicht, dass seine Sekretärin Joan Smith (Maria Perschy) schon den Privatdetektiv Kommissar X (Tony Kendall) inklusive dessen ständigem Begleiter Captain Rowland (Brad Harris) engagiert hat.

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Von 1959 bis 1992 veröffentlichte die Verlagsgruppe Pabel-Moewig exakt 1.740 Heftromane, in denen ein gewisser Kommissar X die Hauptrolle spielte. Die grundsätzlich in New York verortete Serie machte dabei immer wieder Ausflüge um die ganze Welt und konnte sich mit einer Mischung als Agenten-Storys und Reisegeschichten eine große Fangemeinde erarbeiten. Inspiriert wurde das ganze übrigens von einem sehr ähnlichen Charakter namens Jerry Cotton, der fünf Jahre zuvor beim Bastei-Verlag das Licht der trivialliterarischen Welt erblickte.
Als dann 1962 ein Film namens JAMES BOND 007 JAGT DR. NO an den Kinokassen abräumte, war klar, dass man auch Herrn X auf die große Leinwand schicken würde, um ein Stück vom Kuchen des aufkommenden (Euro-)Spy-Films zu erhaschen. Der deutsche Produzent Theo Maria Werner schnappte sich dazu Geld aus Italien und Deutschland und plante, den Film im kroatischen (damals noch jugoslawischen) Dubrovnik zu drehen. Als Regisseur konnte Gianfranco Parolini verpflichtet werden, der in den folgenden Jahren noch mit Filmen der SABATA- bzw. SARTANA-Reihe auf sich aufmerksam machen sollte, sich für diese Produktionen allerdings hinter dem deutscher klingenden Pseudonym Frank Kramer verbarg. Diese beiden schusterten dann auch das Script zusammen und schon konnte es losgehen mit der Produktion.

Entspannung durch Spannung – durch KOMMISSAR X! (Deutscher Werberatschlag)

Die Rolle des namengebenden Frauenschwarms fiel dabei Tony Kendall (eigentlich Luciano Stella) zu, der dem deutschen Publikum bereits aus einigen Western bekannt war. Stetig grinsend und allen Damen im Nu den Kopf verdrehend bewegt sich dieser dann durch den Film und füllt die gnadenlos überzeichnete Rolle ansprechend aus. Sein Buddy Rowland wird dann von Tausendsassa Brad Harris verkörpert, der seinen gestählten Körper immer mal wieder in die Kamera strecken darf, ansonsten aber eher flach daherkommt. Im Gegensatz dazu sorgt Maria Perschy für ein wenig Tiefe in der Besetzung, da ihre Rolle die einzige ist, die ein wenig Interpretationsraum lässt.

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Das ist sicherlich auch dem Drehbuch geschuldet, dass sich schlicht mehr auf unterhaltsame Action und originelle Einfälle konzentriert als auf komplizierte Charaktere oder Handlungen. Was den einen nun stören mag öffnet dem anderen die Tore zur lustigen und unbekümmerten Spionage-Welt der 60’er Jahre. Allerlei Gadgets und geheime Tunnelanlagen werden in der Folge genauso geboten wie riesige Horden an willenlosen halbnackten Mädels, die die Leibgarde des Schurken bilden. Leider ist das Frauenbild dabei wirklich auf dem Stand von 1965, so dass die Damen nie über den Job als willige Gehilfinnen hinauskommen. Immerhin kann Kendall sie aus ihrer Starre lösen, indem er ihnen einen Kuss aufdrückt; das macht das transportierte Frauenbild zwar nicht besser, aber konterkariert es so stark, dass ein echter Vorwurf unnötig wird. Und letztlich sorgen insbesondere diese omnipräsenten Mädels auch maßgeblich für das tolle 60’er Flair, das der Streifen allzeit versprüht.

Ein Thriller, mit Sex und Hochspannung geladen! (Deutscher Werberatschlag)

Und genau davon lebt das Filmchen auch über die gesamte Spielzeit. Skurrile Kämpf über dampfenden Kübeln, finster lachende Schurken in unterirdischen Palästen, radioaktiv verseuchte Goldverkommen und die allgegenwärtige Gewissheit, dass sich schon irgendwo der nächste Geheimgang öffnen wird, machen den Streifen zu einer wilden Reise durch eine Vielzahl von zwar meist unsinnigen, aber dafür durchweg unterhaltsamen Unwägbarkeiten. Flotte 60’ies Musik und eine Kanonade dummer Sprüche runden das Ganze ab und lassen den Film wie im Fluge vergehen.
Und da der Film sich dementsprechend auch rentierte beließ man es nicht bei einem einmaligen Ausflug in die Lichtspielhäuser, sondern fertigte bis 1971 sechs weitere Abenteuer von Kommissar X an. Das Rezept blieb freilich immer das Gleiche, aber das muss ja – in Anbetracht von 1.740 erfolgreichen Heftromanen – nichts Schlechtes sein.

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Knallbunte Eurospy-Action, die zwar teilweise etwas flach, dafür aber ungemein unterhaltsam daherkommt. Wer derlei 60’ies-Trash mag, sollte dem Streifen auf jeden Fall eine Chance geben.

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