Die Rückkehr der reitenden Leichen
El Ataque de los muertos sin ojos | Portugal/Spanien | 1973 | IMDb, OFDb, Schnittberichte
Jack Marlowe (Tony Kendall) wird in das kleine Nest Berzano gerufen, um die dortigen Festlichkeiten mit einem Feuerwerk auszuschmücken. Was er nicht weiß: Die Bewohner des Städtchens feiern, dass ihre Vorfahren vor genau 500 Jahren die dort ansässigen Templer umgebracht haben. Die Templer haben grausame Morde begangen und kehren nun – nach einem halben Jahrtausend – zurück, um Rache zu nehmen.
1971 hat Amando de Ossorio sich gegen die spanische Horror-Dürre aufgelehnt und den trashigen Klopper DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN inszeniert. Dieser verbuchte dann auch einen achtbaren Erfolg und machte es Ossorio recht einfach Geldgeber zu finden, um das Thema weiter auszuschlachten. Was im deutschen Verleihtitel dann zur Fortsetzung wurde, stellt dem Originaltitel nach fast einen eigenständigen Film dar; hieß das Original noch Die Nacht des blinden Schreckens (spanisch: La Noche del terror ciego), nennt sich der zweite Teil Der Angriff der augenlosen Toten (Spanisch: El Ataque de los muertos sin ojos). Was sich also dem Titel nach schon sehr ähnelt, stellt dann auf der Leinwand de facto eine Kopie des Originals dar. Der Handlungsablauf, der Inszenierungsstil und weitere Merkmale sind quasi deckungsgleich. Für Fans des erstens Teils sicherlich ein Segen, für jemanden, der von einer Fortsetzung eine Entwicklung erwartet, sicherlich ein Graus.
Innerhalb des Universums hat der Streifen dabei nichts mit seinem Vorgänger zu tun. Einzig Joseph Thelman ist aus dem alten Cast übrig geblieben, spielt jetzt aber einen anderen Charakter (auch wenn sich beide inhaltlich sehr gleichen). Und der Ort des Geschehens – das Nest Berzano – ist natürlich noch der gleiche. Ansonsten beginnt die ganze Chose eigenständig von neuem. Das ist natürlich nicht abwechslungsreich, aber darum geht es auch gar nicht. Ossorio weiß nämlich was seine Zuschauer sehen möchten: Reitende Leichen und ellenlange Bedrängungsszenen.
Und genau das gibt er dem Publikum auch: Bemühte sich das Script des ersten Teils noch um eine Rahmenhandlung außerhalb Berzanos, schmeißt Ossorio solche Ansätze nun gleich über Bord und konzentriert sich ganz auf das kleine Städtchen. Die Horden an Untoten kommen nun auch nicht am Ende des Films, sondern schon nach 20 Minuten. So bleibt die größtmögliche Zeit für unzählige Szenen mit den morschen Kumpanen. Allem voran gibt es natürlich wieder die legendären Bedrängungsszenen. Minutenlang nähern sich die Bösewichte schreienden Frauen, die stets nur einen Schritt vor und dann wieder einen zurück machen. Wenn den Opfern dann nach mehreren Minuten ein Ausweg einfällt, ist es leider doch zu spät und die Zeitlupen-Attacken der Leichen finden doch ihr Ziel. Solche und ähnliche Szenen nehmen dem Film wieder jeden Ernst, aber sorgen für massig unterhaltsamen Unfug. Und dabei übertrifft der Streifen den Vorgänger noch bei Weitem. Im Minutentakt irren die Protagonisten zwischen den Leichen umher, können allerdings nicht fliehen (warum ist nicht ersichtlich) und sterben dann natürlich trotzdem. Trash par excellence!
Dazu gibt es ganz viel Nebel, eine paar Brüste und eine Minimal-Soundkulisse. Das ist dann sicherlich weder originell, noch spannend, weder inspiriert noch gruselig. Dafür ist es aber trashig unterhaltsam und teils zum Brüllen komisch. Wer also bereits DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN mochte, kann sich dieses Vehikel problemlos ansehen.
Das Gleiche nochmal bitte! Wer schon Teil eins mochte, wird hier auch seinen Spaß haben. Ist zwar fast das Gleiche, dafür gibt es aber eine Portion mehr Trash.
Pingback: DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN « SPLATTERTRASH·
Pingback: DAS GEISTERSCHIFF DER SCHWIMMENDEN LEICHEN « SPLATTERTRASH·
Pingback: THE LORELEY’S GRASP – DIE BESTIE IM MÄDCHEN-PENSIONAT | SPLATTERTRASH·