Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn
Kaijuto no kessen: Gojira no musuko | Japan | 1967 | IMDb, OFDb, Schnittberichte
Auf der Pazifik-Insel Sollgell forscht ein Team von Wissenschaftlern an einer Möglichkeit, dass Wetter zu manipulieren. Der radioaktive Abfall der dabei entsteht hat allerdings dafür gesorgt, dass die Tiere auf der Insel übernatürlich groß geworden sind. Als wären riesige Insekten und Spinnen nicht schon schlimm genug, hat auch noch Godzilla ein Ei auf der Insel abgelegt, aus dem bald sein Sohn schlüpfen wird.
1954 begründete Ishiro Honda mit GODZILLA eine Filmreihe, die sich bis heute großer Beliebtheit und vieler Fortsetzungen erfreut. Mindestens 30 Filme, verteilt auf über 50 Jahre können der Reihe zugerechnet werden. Da die Filme nicht an eine Person oder ein Studio gebunden sind, ist ihr Inhalt quasi Allgemeingut, und jeder fügt dem Universum nach Gutdünken etwas hinzu. Neben einer unfassbaren Vielzahl an Monstern sorgte das vor allem dafür, dass sich Godzilla-Filme teils sehr stark voneinander unterscheiden. Je nach Mitwirkenden und zeitgeschichtlichen Umständen, reicht die Palette so von – gerade zu Beginn – ernsten Dramen mit politischer Aussage bis zu überdrehtem Trash. FRANKENSTEINS MONSTER JAGEN GODZILLAS SOHN gehört dabei zweifelsohne in die zweite Kategorie und präsentiert sich insbesondere durch Godzillas Sohn teilsweise sehr albern. Ein Grund dafür dürfte wohl auch die Veröffentlichung des Konkurrenz-Monsters Gamera zwei Jahr zuvor sein, das deutlich kindgerechter daherkommt, als die frühen Godzilla-Streifen. Die Regie übernahm dann Jun Fukuda, der lange Jahre als Regieassistent für Ishiro Honda arbeitete, somit also weiß, was er bei einem Godzilla-Film zu tun hat.
Dementsprechend lässt sich der Film dann auch wie eine gewöhnliche Godzilla-Produktion an: Es gibt eine Insel, Wissenschaftler und Radioaktivität. Doch nach einer Weile pellt sich dann Godzillas Sohn Minira (manche nenn ihn auch Minilla) aus seinem Ei, und nichts ist mehr wie es mal war. Plötzlich macht Godzilla Übungen mit seinem Nachwuchs, um dessen Fähigkeiten im Kampf zu verbessern. Überhaupt wirkt das Verhalten des Kleinen sehr überzeichnet, und erinnert so teilweise mehr an einer Kinderfilm als an einen Monster-Streifen. Die freundschaftliche Beziehung zwischen Minira und der einsamen Inselbewohnerin Reiko setzt dem ganzen dann die Krone auf.
Neben diesem Aspekt bietet der Streifen natürlich eine Menge an Kreaturen-Action. Genretypisch kloppt sich Godzillas (bzw. dessen Zögling) mit allerlei Monster-Gesocks. Diesmal wären dass diverse Gottesanbeterinnen (Kamakirasu) und eine riesige Spinne namens Spiega (Kumonga). Die Kämpfe sind dabei auch etwas alberner als in anderen Filmen, können aber mit einer durchweg soliden Machart überzeugen. Überhaupt ist die Tricktechnik im Film auf der Höhe der Zeit und setzt die Insel sehr schön in Szene. Diverse Matte Paintings und zahlreiche Miniaturarbeiten erfreuen das Auge und schaffen einen gelungen Look.
Das alles verbindet sich dann zu einem inhaltlich belanglosen aber wunderschön anzusehenden Godzilla-Film, der aufgrund der Nachwuchs-Thematik (und der damit verbundenen Szenen) äußerst albern daherkommt, und so jedem Liebhaber von skurrilen Filmen an Herz gelegt sei.
Kein Sinn, dafür aber großartige Kulissen und ein Godzilla, der Erziehungstipps gibt. Daumen hoch!
Pingback: KING KONG – DÄMONEN AUS DEM WELTALL | SPLATTERTRASH·