Nightmare – Mörderische Träume
A Nightmare on Elm Street | USA | 1984
IMDb, OFDb, Schnittberichte
Nancys (Heather Langenkamp) Freundin Tina (Amanda Wyss) kommt in den Armen ihres Freundes Rod (Jsu Garcia) zu Tode. Alle verdächtigen den Draufgänger, doch Nancy ahnt, dass etwas anderes dahinter steckt. Seit einiger Zeit leidet sie, wie auch vieler ihrer Freunde, unter Albträumen in denen ein gewisser Freddy Krueger (Robert Englund) sein Unwesen treibt. Langsam kommt Nancy dahinter, dass die Angriffe von Krueger in den Träumen auch sehr reale Auswirkungen in der Wirklichkeit haben.
John Carpenters HALLOWEEN – DIE NACHT DES GRAUENS (1978) und Sean S. Cunninghams FREITAG DER 13. (1980) hatten das Genre des (Teenie-)Slashers fest in der US-amerikanischen Popkultur verankert. Sie transportierten den ehemals ländlichen und somit Lebenswelt-fernen Horror der Vampire und Monster in die Vorstädte und machten ihn so äußerst unmittelbar. Plötzlich waren es keine fantastischen Wesen mehr, die irgendwo weit weg Unheil stifteten, sondern es waren Psychopathen, die in Nachbarschaften und Feriencamps mordeten.
Diese Entwicklung ging auch an Wes Craven nicht vorbei, der in den 70er Jahren mit DAS LETZTE HAUS LINKS (1972) und HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN (1977) zwei maßgebliche Klassiker des Terrorkinos geschaffen hatte. Craven entwarf, inspiriert durch Geschichten von angeblich im Traum verstorbenen Immigranten, ein Drehbuch, welches dem oben erwähnten Konzept des Slasher-Genres wieder einen guten Schuss Phantastik beifügte. Nicht ein realer Mörder stellt den Protagonisten bei Craven nach, sondern der untote Geist eines solchen, dessen im Traum stattfindende Attacken auch in der Realität Auswirkungen zeigen. So vermischt Craven klassische Horrorelemente mit den Formalia des suburbanen Slashers (an dem genretypischen Konzept, dass die unzüchtigen Mädels sterben und die gläubigen überleben kommt auch er nicht vorbei) und kommt so zu einem höchst eigenständigen Ergebnis.
Marge: Nancy, du musst schlafen, dann wird’s dir besser gehen. In deinem Alter ist Schlafen besser als Alkohol.
Der Produzent und Gründer von New Line Cinema, Robert Shaye, stattete Craven dann mit 1,8 Millionen US-Dollar aus, obwohl er in seiner Kindheit lange von Albträumen geplagt wurde und dementsprechend nur wenig Zuneigung zu dem Stoff entwickeln konnte. Doch erkannte er das Potenzial des Antagonisten, denn die Figur Freddy Krueger entwickelte sich während der Drehbucharbeiten vom stummen Killer zum Sprücheklopfer; und hatte so alle Fähigkeiten die es brauchte, um die jungen Kinogänger von den Sitzen zu fegen.
Das Endergebnis ist dann eine Figur, die im Gegensatz zur Michael Myers oder Jason Voorhees deutlich comic’esker und überzeichneter ausfällt. Statt wortlos zu morden, prägen Oneliner und finsteres Lachen die Auftritte der Figur. Da sie stets im Traum erscheint, sind ihr zudem allerlei absurde Fähigkeiten gegeben. Mittels gekonnter Tricktechnik entsteht so eine äußerst ikonische Figur, die sich mühelos einen Platz im Dreigestirn der Slasher-Antagonisten sichern kann. Dabei muss allerdings erwähnt werden, dass es vor allem die Filme NIGHTMARE 3 – FREDDY KRUEGER LEBT (1987), NIGHTMARE ON ELM STREET 4 (1988) und NIGHTMARE ON ELM STREET 5 – DAS TRAUMA (1989) waren, die Freddy Krueger zu dem machten, was er im kollektiven popkulturellen Gedächtnis heute ist. Denn erst dort wurde er zu dem quasselnden, sarkastischen Mörder, der heute so verehrt wird.
Neben den denkwürdigen Auftritten seines Antagonisten bleibt Craven aber auch seinem Hang zu durchaus expliziten Gewalteffekten treu. So hat der Film gegenüber den erwähnten Werken von Carpenter und Cunningham in Sachen Kunstblut und Gewalteffekten deutlich die Nase vorn und verwöhnt des Zuschauers Auge regelmäßig mit expliziten Darstellungen. All das erreicht zwar nicht mehr die Terror-Qualität der oben erwähnten Frühwerke Cravens, stellt aber trotzdem die klare Blaupause für alle die brutalen Direct-to-VHS-Slasher-Filme der 80er Jahre dar.
Zusammen mit Jacques Haitkin – Genrefreunden durch sein Mitwirken an Streifen wie PLANET DES SCHRECKENS (1981) oder FLUG AUS DER HÖLLE (1983) bekannt – an der Kamera beweist Craven in Sachen Inszenierung dann mal wieder sein Gespür für Spannung und Nervenkitzel. Die Story schreitet zügig voran und vor allem die Traumsequenzen fallen angenehm unkonventionell aus. Einfallsreiche Einstellungen und andere Spielereien übertragen den Inhalt auf die Formailia und sorgen vor allem im Finale für manch tollen Kniff. Die zahlreichen Effekte und die aufwendigen Dreharbeiten sorgten übrigens dafür, dass der Produktion gen Ende sowohl Zeit als auch Geld ausgingen und Cravens Kumpel Sean S. Cunningham ebenjenem zur Hilfe eilen musste. Als Regisseur der Second Unit drehte Cunningham so unter anderem die finale Verfolgungsjagd.
Rod: Als ich aufwachte hatte ich ‘nen Ständer wie’n Ofenrohr und Tina, dein Name war draufgeschrieben!
Tina: Mein Name hat vier Buchstaben, ich möchte wissen, wie die auf deinem Mäuseschwänzchen Platz haben sollten …
Auch wenn auf schauspielerischer Ebene nicht übermäßig gefordert, so sollte die Rolle des Freddy Krueger für Robert Englund doch die bedeutendste seiner Laufbahn werden. Vor allem durch die bereits angedeutete Überzeichnung der Figur in den folgenden Filmen wurden der Schauspieler Englund und die Figur des Freddy eng miteinander verknüpft und Rollen wie die des Erik Destler in DAS PHANTOM DER OPER (1989) sind Beispiele dafür, dass Englund – neben seinen regelmäßigen Auftritten innerhalb der NIGHTMARE ON ELM STREET-Reihe – in zahlreichen anderen Filmen mit ähnlichen Charakteristika besetzt wurde.
Auch für Heather Langenkamp sollte der Auftritt als Nancy Thompson zum bestimmenden ihrer Karriere werden. Trotz eher durchschnittlicher Leistung und obwohl sie nur in NIGHTMARE 3 – FREDDY KRUEGER LEBT (1987) und FREDDY’S NEW NIGHTMARE (1994) nochmals auftauchte – wurde sie so eng mit der Rolle verknüpft, dass sie außer ein paar TV-Auftritten kaum Erfolge verbuchen konnte. Für Johnny Depp hingegen stellte die Rolle als Glen den Startschuss einer ruhmreichen Karriere dar; und die pubertär-alberne Darbietung im diesen Film bleibt so ein schillernd-alberner Beginn derselben.
In einer kleineren Rolle als Nancy Mom Marge gibt es dann auch noch Ronee Blakley zu sehen, die bereits 1975 in Robert Altmans Musical-Klassiker NASHVILLE auftauchte und ein paar Jahre später in Walter Hills DRIVER (1978) mitwirkte. Und letztlich sorgt Altstar John Saxon, der vor allem in den 70er Jahren das italienische Genrekino aufmischte, für einen Hauch von weltmännischem Mimen.
Tinas Mom: Entweder du schneidest dir die Fingernägel oder du hörst auf so einen Unsinn zu träumen. Du musst dich entscheiden!
Tatsächlich fällt der Film dann an vielen Stellen auch auffallend humorvoll aus, was sich trefflich mit den übrigen phantastischen Elementen verbindet. Immer mal wieder bricht Craven die düstere Stimmung mittels kleiner Gags in Form und Wort auf und sorgt so für Entspannung. Eine Kaffeemaschine unter dem Bett, ein Abziehbild von trunkener Mutter und andere Einfälle unterstützen so noch einmal die durchaus karikierende Ambition des Films; ein Charakterzug, den Craven im Verlaufe seiner Karriere ja noch viele Male zeigen sollte.
Der Streifen entwickelte sich dann erwartungsgemäß zum Kassenschlager und spülte so rund 25 Millionen US-Dollar in die Kassen von New Line Cinema. Robert Shaye nahm das zum Anlass, in den nächsten Jahren Teil um Teil der Reihe zu produzieren und damit gewaltige finanzielle Erfolge zu feiern. Wie erwähnte sollten erst die nächsten Film die Figur Freddy Krueger vollends ausformen, was die NIGHTMARE ON ELM STREET-Serie zu einer derjenigen macht, die – im Gegensatz zu anderen, in der Qualität deutlich abfallenden Reihen – eine durchaus interessante Eigendynamik aufweisen. Der Startschuss bleibt aber völlig zu Recht einer der ganz großen Klassiker des Slasher-Kinos, der sich dank seiner phantastischen Elemente zudem seiner Eigenständigkeit rühmen darf.
Cravens Serien-Startschuss gehört ohne Frage in die erste Garde des Slasherfilms und ist auch heute noch ein rundes und funktionierendes Filmerlebnis. Dazu begründet der Film einer der stimmigsten und besten Filmreihen dieses Genres.
Pingback: SPLATTERTRASH·
Pingback: TANZ DER TEUFEL II – JETZT WIRD NOCH MEHR GETANZT « SPLATTERTRASH·
Pingback: NIGHTMARE ON ELM STREET 4 « SPLATTERTRASH·
Pingback: HATCHET « SPLATTERTRASH·
Pingback: NIGHTMARE ON ELM STREET 5 – DAS TRAUMA « SPLATTERTRASH·
Pingback: FREDDY’S FINALE – NIGHTMARE ON ELM STREET 6 | SPLATTERTRASH·
Pingback: NIGHTMARE 2 – DIE RACHE | SPLATTERTRASH·
Pingback: FREDDY’S NEW NIGHTMARE | SPLATTERTRASH·
Pingback: HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN | SPLATTERTRASH·
Pingback: IM TODESTAL DER WÖLFE | SPLATTERTRASH·
Pingback: DER MANN MIT DER TODESKRALLE | SPLATTERTRASH·
dise filme vom fredy krüger sind wirklich nich anzuschauen weil sind so extrem schreklisch gemacht wurden wer keine Angs hatt sollte anschauen an sonsten nich anschauen ist beste vom der beste horror filme ciao amigo
LikeLike
Pingback: EDWARD MIT DEN SCHERENHÄNDEN | SPLATTERTRASH·
Pingback: VERFLUCHTES AMSTERDAM | SPLATTERTRASH·