ALS DIE FRAUEN NOCH SCHWÄNZE HATTEN

ALS DIE FRAUEN NOCH SCHWÄNZE HATTEN

Originaltitel: Quando le donne avevano la coda
Alternativtitel: When Women Had Tails
Herstellungsland: Italien
Erscheinungsjahr: 1970
Regie: Pasquale Festa Campanile
Drehbuch: Lina Wertmüller, Marcello Coscia
Darsteller: Senta Berger, Giuliano Gemma, Frank Wolff, Renzo Montagnani, Lino Toffolo, Francesco Mulé, Aldo Giuffrè, Paolo Borboni, Lando Buzzanca

Laufzeit: ca. 88 Min.

Links zum Film:
IMDb, OFDb

Inhalt:
Eine Gruppe steinzeitlicher Männer fackelt in grauer Vorzeit ihre eigene Insel ab und strandet danach auf einer neuen, ihnen unbekannten Insel. Auf dem neuen Eiland finden sich allerlei neu Tiere, die den Männern unbekannt sind. Eines davon stellt sich als menschliche Frau heraus. Da die Kerle aufgrund eines dummen Zufalls ihr Leben lang ohne Frauen auskommen mussten, müssen sie nun erst einmal herausfinden, was man mit dem anderen Geschlecht anfangen kann.

Meinung:
Die italienische Kommunistin und Frauenrechtlerin Lina Wertmüller schrieb unter anderem auch Drehbücher. Ihr Drehbuch zu „Quando le donne avevano la coda“ legte sie dann der deutschen Filmikone Senta Berger vor und diese war begeistert von der lustigen Fabel. Die aufkeimende Emanzipation der späten 60‘er Jahre fand sich darin wieder und stellte die Frauen deutlich über die dümmlichen Männer. Auch die sexuelle Befreiung fand sich im Script wieder, da die Frauen hier den Männern zeigen, wo es langgeht und wie man den Beischlaf vollzieht. Neben Berger wurde noch schnell Italo-Western-Legende Giuliano Gemma gebucht und das Traumpaar vom Who-is-who der italienischen Komödianten umgeben.

Das Ding ließ in Italien dann auch die Kassen klingeln, und Constantin Film melde Interesse an, die deutsche Veröffentlichung zu realisieren. Der Titel wurde – wohl auch im Blick auf die erfolgreichen „Schulmädchenreporte“ – mit der zweideutigen Übersetzung des italienischen Wortes coda (dt.: Schweif, Rute oder eben auch Schwanz) gleich auf billig getrimmt. Ebenso die Synchronisation, so dass Senta Berger absprang, da hier aus der lustigen Fabel ein Schmuddelfilmchen wurde. Zwar waren auch im Original die Texte billig, aber die ausufernde Dummheit der deutschen Fassung erreichten sie bei Weitem nicht. So kam es dann auch, dass der Film in Deutschland floppte, und erst später seinen Platz unter den Trash-Klassikern fand.

So findet der Zuschauer dann auch keinerlei Ernsthaftes, sondern wird einfach knapp 90 Minuten mit Blödeleien und Unsinn konfrontiert. Dazu gibt es billige Kulissen und haufenweise Einstellungen der halbnackten Senta Berger. Und das funktioniert. Der Film kann sich heutzutage einer durchaus achtsamen Fangemeinde erfreuen, auch wenn Vieles, was vor 40 Jahren für offene Münder sorgte, heute nicht mal mehr das Nachmittagsprogramm der Privatsender übertrifft. Wer das nicht glaubt, dem sei gesagt, dass das durchaus verbreitete Wort „Schmakofatz“ tatsächlich von den deutschen Textern erfunden wurde.
Detail nebenbei: Jede deutsche Schnittfassung ist übrigens ca. 15 Minuten kürzer als das italienische Original. Hier wurde anscheinend versucht, die Handlung zu straffen. Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist muss jeder selber entscheiden.

Fazit:
Trash-Klassiker, dessen deutsche Fassung viel schmuddeliger ist, als das Original. Welcher Film kann das schon von sich behaupten?

5 Antworten zu “ALS DIE FRAUEN NOCH SCHWÄNZE HATTEN

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